Kranke Kassen
: ... müssten Sportlern auf Knien danken

Nichts könnte falscher sein als der Vorschlag, die Behandlung von Sportverletzungen von den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung auszunehmen. Als Gesundheitspolitikerin sollte Birgit Schnieber-Jastram jedem auf Knien danken, der sich vom Sofa oder Bürostuhl erhebt und sich in Bewegung setzt.

Kommentarvon Gernot Knödler

Nur 23 von mehr als 80 Millionen Deutschen treiben mehrmals im Monat Sport. Eine erschütternde Zahl. Dass ausgerechnet diese Minderheit für die Kosten aufkommen soll, die ganz überwiegend von Leuten verursacht werden, die sich falsch ernähren, ihr Gewicht nicht im Zaum halten, rauchen oder trinken, ist absurd. Wer sich verantwortungslos verhält, würde belohnt, die Aktiven würden bestraft. So kann eine solidarische Krankenversicherung nicht funktionieren.

Zudem drängt sich der Verdacht auf, dass die Bürger beschummelt werden sollen. Weil sie sich gegen den Gesundheitsklüngel nicht besser durchsetzt, „dämpft“ die Politik die Kosten, indem sie das Leistungsspektrum verkleinert. Weniger informierten Zeitgenossen kann sie auf diese Weise vorgaukeln, die Gesundheitskosten blieben stabil: Die Beiträge zur gesetzlichen Versicherung steigen ja nicht. Dass viele Leute diverse Zusatzversicherungen abschließen müssen, gerät dabei leicht aus dem Blick.