: Das große Buch der Rekorde
Bremische und Bremerhavener Handelskammer stellen ihren gemeinsamen statistischen Jahresbericht vor
Ein Motor ist ein Motor, und wenn er auch stottert, dampft und spuckt. Das muss wissen, wer den Ausführungen von Peter H. Greim folgen will. Peter H. Greim ist der Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer Bremerhaven, und ihm zufolge ist Fishtown „der Arbeitsplatzmotor der Region“.
Falsch muss das nicht sein, die passende Botschaft zum Kontext ist es allerdings nicht: Gestern nämlich stellte er gemeinsam mit dem Präses der Bremer Handelskammer, Patrick Wendisch, den wirtschaftsspezifischen statistischen Jahresbericht 2005 vor. Anhand dessen Daten lässt sich nur feststellen, dass die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten seit Jahren rückläufig ist: 2001 waren es noch 44.900, im vergangenen Dezember nur noch 41.700. Dass der Rückgang in Bremen-Stadt im selben Zeitraum – den heutigen 228.000 stehen 241.700 im Jahr 2001 gegenüber – wesentlich drastischer ausfällt, und beide leicht unterm negativen Bundestrend liegen, dürfte da nur ein geringer Trost sein.
Weshalb es auch bei der Vorstellung keine Erwähnung fand: Zwar wurde kritisch angemerkt, dass das Wirtschaftswachstum von 1,1 Prozent, obwohl überm Bundesschnitt, zu niedrig sei. Sonst aber stand sie im Zeichen der These, dass die Entwicklung „insgesamt positiv“ sei, weil „Bremen seine Gestaltungsmöglichkeiten gut genutzt“ habe – wofür die Selbständigkeit und Investitionen in den Standort Voraussetzung seien.
Wie fragil dieser Optimismus tatsächlich ist, zeigt sich symptomatisch an der autosuggestiven Auswertung der Häfen-Zahlen: Dreimal im Verlauf der Präsentation betonte Wendisch, dass es sich bei den 54,2 Millionen Tonnen Umschlag um einen „Rekord“ handele, und das Containergeschäft weiterhin boome. Tatsächlich wächst es – aber vor allem in Rotterdam und Hamburg. Selbst anteilig erreichen die Konkurrenten höhere Zuwachsraten als Bremens 3,6 Prozent – ausgehend aber von einem höheren Sockel: Rotterdams Rekordzahl heißt 370,2 und die hamburgische nach einem Plus von 9,8 Prozent noch 125, 7 Millionen Tonnen. bes