Einblick (508)

MONIKA GOETZ, KÜNSTLERIN

■ Monika Goetz (geboren 1968 in Würzburg) hat in Kassel Kunst studiert. Nach dem Studium ging sie mit einem DAAD-Stipendium in die USA und lebte für sechs Jahre in New York. Seit 2006 ist sie in Berlin ansässig. Ihre Arbeiten sind meist ortsbezogene Installationen oder gezielte Eingriffe in die bestehende Architektur eines Raumes. Goetz wird von der Galerie Schwarz Contemporary vertreten.

Welche Ausstellung in Berlin hat Sie/dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum? Die beiden zwei Tonnen schweren Betonmatratzen von Tatiana Trouvé fand ich beeindruckend. Eine davon hängt locker über einer Wand mitten im immer wieder schönen Schinkel Pavillon. Die gesamte Installation bezieht sich auf die stetig wachsende Großbaustelle um den Pavillon herum. Ich verstehe dagegen nicht, wie man Skulpturen so untergehen lassen kann wie in der Ausstellung „Body Pressure“ im Hamburger Bahnhof. Die kleinformatigen Arbeiten hatten überhaupt keine Chance, gegen die Größe der Ausstellungshalle anzukommen. Sie waren dort schlicht deplatziert. Es ist mir ein Rätsel, wie man dies als Kurator nicht bedenken kann. Welches Konzert oder welchen Klub können Sie/kannst du empfehlen? Konzert: Straßenmusiker in der Mitte der Oberbaumbrücke. Man weiß nie genau, was einen erwartet – von „na ja“ bis „sehr gut“ ist alles dabei – und dazu hat man einen wunderbaren Blick auf Berlin. Klub: Im Sommer mag ich das Yaam sehr – eine schöne Verbindung aus Musik, sportlichen Aktivitäten oder einfach nur Entspannung am Wasser. Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleitet Sie/dich zurzeit durch den Alltag? Eine Mischung aus Der Spiegel, The New Yorker und dazwischen The Economist, dessen absolut unaufgeregtes Design und trockener Witz wohltuend sind. Momentan lese ich „LTI – Notizbuch eines Philologen“ von Victor Klemperer. Er seziert die Sprache des Dritten Reiches und ihre Auswirkungen auf die Menschen. Bei der Recherche für einen Kunst-am-Bau-Wettbewerb bin ich wieder auf Klemperer gestoßen. Seine Beobachtungsgabe und Klarheit im Ausdruck sind bewundernswert. Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht Ihnen/dir am meisten Freude? Fahrrad fahren in Berlin. Wenn man nicht gerade über den Haufen gefahren wird …