berliner szenen Luxus-Geburt

Modestudenten kieksen

Studentenpartys sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Aber Studieren ist ja eh zu teuer für den landläufig mittellosen Wissenshungrigen geworden. Wie Arsch auf Eimer passte darum das Motto, das sich die Modestudierenden der UdK in Zusammenarbeit mit richtig echten DesignerInnen für die Präsentation ihrer Semesterarbeiten ausgedacht hatten: Im „Weekend“ am Alexanderplatz, mit 19.-Stock-Blick über den Tramverkehr und das Proletencasino gegenüber, launchten sie am Mittwoch Luxus – ein einmalig erscheinendes Modemagazin, das auf den ersten Blick so erschreckend professionell Mode und Models und modephilosophische Gedankenzickzacks formuliert, dass man nur nach Luft schnappen kann.

Hier Luxus, da Freiheit, hier Joop!-Anzeigen, da Aufgabenstellungen wie „Beobachtungen zur eigenen Person, die als Grundlage für den Entwurf und die Realisation eines Accessoires dienen“ (immerhin hat ein Viertsemester dabei an „Lederetui“ gedacht; das ginge ja fast schon als studentisches Federmäppchen durch). Hier acht Euro Verkaufspreis für die megaschnieke Variante einer Abizeitung, da fehlendes Bafög und WG-Küche. Die Party selbst war dann ganz schön weit entfernt vom Geknutsche und Biergetrinke der Erstsemesterabschlepptreffen. Stattdessen Prosecco und Loungemusik, Dias mit Models in gewichtigen weißen Gewändern, und ein Fotograf eilte einsam durch die schick gemachten Studierenden. Warum auch nicht. Ist doch gut, wenn die gleich lernen, wo der Frosch seine Locken hat. „Die Realisierung unseres Projekts lässt sich vielleicht am besten mit einer Geburt vergleichen“, kiekste eine der Studierenden in der Empfangsrede. Na, die wird noch Augen machen. JENNI ZYLKA