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Archiv-Artikel

Die Partei, die nicht alt aussehen will

Im Wahlkampf setzen die Grünen auf ein hippes Image. Die einstige Alternative Liste präsentiert sich als angesagte Großstadtpartei. Schwerpunkte sind Bildung, Integration, erneuerbare Energien und kreative Wirtschaftszweige

Berlin liegt ihnen zu Füßen. Zumindest von hier oben gesehen. Die Grünen haben den vierten Stock der „Backfabrik“ in Prenzlauer Berg ausgewählt, um ihre Wahlkampfkampagne vorzustellen. „Wir wollen demonstrieren, dass wir die freien Räume nutzen, die Berlin ausmachen“, begründete die Spitzenkandidatin Franziska Eichstädt-Bohlig die Ortswahl. Das Bürogebäude im südlichen Prenzlauer Berg mit Blick auf den Alexanderplatz ist ein Überbleibsel des New-Economy-Booms Ende der 90er-Jahre.

Auch bei der Wahl wollen die Grünen hoch hinaus. Am 17. August startet ihr Wahlkampf, mit dem sie drittstärkste Partei in Berlin werden wollen. Das Motto der Kampagne: „berlingrün“. Das Wort könne beliebig kombiniert werden mit den verschiedenen inhaltlichen Schwerpunkten, sagte Wahlkampfmanagerin Kirsten Böttner.

Sichbare inhaltliche Schwerpunkte sollen Integration, Bildung, erneuerbare Energien und die Förderung kreativer Wirtschaftszweige sein. Es sei wichtig, Berlin von einer Industrie- zu einer Wissensgesellschaft umzugestalten, betonte Eichstädt-Bohlig. Kultur spiele dabei eine ebenso große Rolle wie die Wirtschaftsfaktoren Mode, Medien und Werbung. „Die ganze Welt hat während der WM gestaunt, wie hip Berlin ist. Diese kreativen Potenziale möchten wir offensiver nutzen“, sagte Eichstädt-Bohlig.

Unter dem Motto „Miteinandergrün“ sprechen sich die Grünen für frühe Integration in Kitas und Schulen aus. „Wir möchten eine eigene Integrationssenatsverwaltung einrichten“, kündigt die grüne Spitzenkandidatin an. Ein Integrationsbeauftragter reiche für eine Stadt wie Berlin nicht aus.

Junge Wähler seien eine wichtige Zielgruppe des Wahlkampfs der Grünen, sagte Böttner. Dieses Jahr können junge Menschen in den Bezirken erstmals mit 16 wählen. Laut Böttner wird für die jungen Wähler eine eigene Kampagne in Zusammenarbeit mit der Grünen Jugend erarbeitet.

Der Wahlkampfetat des Landesverbands beträgt 450.000 Euro. Eine ähnlich hohe Summe stehe auch den Bezirksverbänden für ihren Wahlkampf zur Verfügung. Die Grünen wollen sich dabei keineswegs auf ihre Hochburgen beschränken, sondern in allen Bezirken gleichmäßig um Stimmen werben, so Böttner.

Zum Auftakt der Wahlkampfkampagne starten die Grünen den Relaunch ihrer Internetseite www.gruene-berlin.de passend zu den Motiven ihrer Plakate.

Nadja Dumouchel