Atomstreit an Sicherheitsrat überwiesen

Vetomächte und Deutschland strafen Iran ab. Antwort aus Teheran auf Kompromissangebot liegt noch nicht vor

TEHERAN dpa/afp ■ Angesichts der Anrufung des UN-Sicherheitsrats im Streit um das iranische Atomprogramm hat Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad der EU mit einem Ende der Zusammenarbeit gedroht. Der Iran werde seine Politik überdenken, sollten die europäischen Länder in dem Streit keinen „guten Willen“ zeigen, zitierte ihn gestern die iranische Nachrichtenagentur Fars.

Nach der Entscheidung, den Fall Iran wegen der zögerlichen Reaktion des Landes auf ein Kompromissangebot des Westens wieder vor den UN-Sicherheitsrat zu bringen, sagte Ahmadinedschad weiter: „Wir wollen immer noch Verhandlungen und sehen den europäischen Vorschlag als positiv an.“ Das Angebot werde aber noch geprüft. Die Europäer sollten sich gedulden. „Ansonsten sind sie für die Folgen selbst verantwortlich“, fügte er hinzu.

Teheran fürchte den Sicherheitsrat nicht. „Wir haben keine Angst und werden uns nicht blind den Anordnungen des Westens beugen“, sagte der Präsident in Mianeh im Nordwesten außerdem laut dem Sender Chabar. Der Iran lasse sich vom Westen nicht einschüchtern.

Die Außenminister der fünf Vetomächte und Deutschlands hatten am Mittwoch bei einem Treffen in Paris den Streit erneut an den Sicherheitsrat verwiesen, nachdem sich Teheran geweigert hatte, bis zum G-8-Gipfel in St. Petersburg am 15. Juli eine Antwort zu geben. Ahmadinedschad bekräftigte, die Führung in Teheran werde nicht vor Mitte August auf den Vorschlag reagieren. Nach ihrem Treffen kündigten die Außenminister eine UN-Resolution an, um die Vorgaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) für Teheran verbindlich zu machen. Bei Verstößen müsste Teheran dann Sanktionen fürchten. Der Streit dreht sich um Irans Programm zur Anreicherung von Uran. Die IAEA hatte einen Stopp des Programms gefordert; über eine Entschließung des UN-Sicherheitsrates könnte Iran dazu verpflichtet werden.