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Elfjähriger Drogenhändler soll fest ins Heim

KRIMINALITÄT Marzahn-Hellersdorf sucht eine Unterbringung mit Rund-um-die-Uhr-Betreuung für Jungen, der mehrfach mit Heroin dealte

Der elfjährige Drogendealer, der schon elfmal von der Berliner Polizei mit Heroin erwischt wurde, soll dauerhaft in ein Heim. Gesucht werde eine kleine Einrichtung mit Betreuung rund um die Uhr, sagte Manuela Schmidt, Jugend-Stadträtin im Bezirk Marzahn-Hellersdorf, am Donnerstag. Eine Altersüberprüfung des Jungen ist nach Angaben der Polizei bisher noch nicht beantragt.

Das aus dem Libanon stammende Kind soll Medienberichten zufolge deutlich älter wirken als die 11 Jahre, die er selbst angibt. Erst mit 14 wäre er strafmündig und könnte von der Polizei festgehalten werden. Bisher mussten die Beamten den Jungen mehrfach laufen lassen, obwohl sie ihn auf frischer Tat ertappt hatten.

Inzwischen sei er übergangsweise in einer Einrichtung des Bezirks untergebracht, so Schmidt. Allerdings werde nach einer dauerhaften Lösung gesucht, damit der Junge auch intensiv pädagogisch betreut werden könne. Experten gehen davon aus, dass die Kinder gezielt von erwachsenen Drogendealern eingesetzt werden.

Unterdessen ist in Berlin eine Debatte über den angemessenen Umgang mit minderjährigen Straftätern entbrannt. Innensenator Ehrhart Körting (SPD) sagte, die Kinder müssten „ohne Rücksicht auf Verluste“ aus den Familien gelöst werden. Es handele sich um kriminelle kurdische Familien, die aus dem Libanon eingereist seien. (dpa, ddp)

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