Folge 7: Wolfsburger Wölfe

Die Welt des Sports und die Welt der Tiere stehen einander nahe – nicht nur, dass es auf den Plätzen Schwalben gibt und die Spieler Gras fressen, nein, auch die Namen ganzer Teams sind in der Tierwelt zu Hause. Wie passt das zur jeweiligen sportlichen Realität?

Erst 1938 gegründet, bekam die „Stadt des KdF-Wagens bei Fallersleben“ als Folge einer grundsätzlich veränderten politischen Lage Ende Mai 1945 einen neuen Namen: Wolfsburg. Weil man in der Stadt eine „Wolfsburg“ rumstehen hatte (und Gott sei Dank keine Wolfsschanze). Kurz darauf wurde der heutige Fußballbundesligist VfL Wolfsburg gegründet. Genau genommen zunächst der „Volkssport- und Kulturverein“ (VSK) Wolfsburg, der dann „Verein für Leibesübungen Volkswagenwerk“ hieß und schließlich seinen heutigen Namen erhielt: Verein für Leibesübungen Wolfsburg. Tja: Clubs aus Städten mit dem Wolf im Namen nehmen den Wolf halt auch in ihr Wappen oder Logo auf, man denke etwa an die Wolverhampton Wanderers („The Wolves“). Warum sollte sich ein Klub aus einer Wolfsstadt auch eine Maus oder einen Ameisenbär als Symbol wählen? Das würde die ohnehin schon komplizierte Welt doch bloß noch verwirrender machen. Die maximale Synchronisierung von Klub und Tier erlebte der VfL in den Jahren 1998 bis 2003: In Wolfsburg wird der Trainer traditionell „Herr der Wölfe“ genannt, und im genannten Zeitraum hieß er: Wolfgang Wolf. Besser ging es nicht. Heutzutage ist der Rechtsverteidiger der Wölfe ein Ochs (namens Patrick), auf der anderen Seite spielt dann und wann ein Schäfer (namens Marcel). Wenn man realistisch ist, ist der Wolf weder mit dem VfL noch mit der Stadt identitär verbunden. In Wahrheit müssten beider Wappen selbstverständlich ein VW sein.  PETER UNFRIED