die woche wird wichtig für: Michael Cramer

… weil er die erste „Sabine Christiansen“-Sendung nach der WM-Pause als neuer Redaktionsleiter bestreiten muss. Alles wird besser, doch nie wieder gut?

Der 35-jährige Michael Cramer hat keine leichte Aufgabe zu bewältigen: Als neuer Redaktionsleiter soll er das ARD-Talk-Flagschiff „Sabine Christiansen“ durch das letzte Jahr vor dem Kapitänswechsel lotsen – und dies nur, weil sich sein Vorgänger und Ex-Vorgesetzter Wolfgang Klein ausgerechnet zur ZDF-Kollegin Maybritt Illner abgeseilt hatte. Cramer war zuvor stellvertretender Redaktionsleiter und ist darüber hinaus Leiter der Planung und Entwicklung von TV 21 („Studio Friedman“, „Fakt ist“).

Christiansens Ankündigung, im nächsten Jahr aufzuhören, wirkt sich selbstverständlich schon im Vorfeld aus – nicht zuletzt, weil sich einige der TV21-Mitarbeiter ausrechnen können, dass sie sich eventuell zum nächsten Sommer einen neuen Job besorgen müssen: Der Moderatorenwechsel bedeutet eben auch einen Austausch der Produktionsmannschaft.

Michael Cramer muss nun gegen einen schleichenden Erosionsprozess ankämpfen, wenn er verhindern möchte, dass das Team auf den letzten hundert Metern einen schlappen Eindruck macht – ein sicheres Ende vor Augen wirkt nicht unbedingt motivierend. Das im Zeit-Interview von Maybritt Illner, neuer Chefin des ehemaligen Chefs, bekundete Interesse am „attraktiven Sendeplatz“ Sonntag tut ein Übriges. Michael Cramer, übrigens ehemaliger Nachrichtenchef von Sat.1, steht nach all dem Rummel um „Christiansen“ unter verstärkter Beobachtung – an Bekundungen der Freude über das Ende der Sendung hat es bisher nicht gemangelt, das Bedürfnis, noch einmal nachzutreten, scheint bei einigen groß.

Das Thema der ersten Sendung nach der Fußball-Pause „Nach der WM: Abpfiff für den Aufbruch?“ (Michael Glos, Renate Künast …) wirkte in Anbetracht der aktuellen Ereignisse im Nahen Osten dann doch etwas unmotiviert: Ein kurzfristiger Themenwechsel hätte genau den Einsatz erfordert, den es in unsicheren Zeiten braucht. MRE