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Archiv-Artikel

„Lehrer brauchen Material“

PODIUMSDISKUSSION Im Wallsaal beraten Experten und Praktiker über die Zukunft von Schulbüchern

Von BES
Rainer Hamann

■ 49, Softwareentwickler und EDV-Dozent, ist Sprecher für Datenschutz und Informationsfreiheit der Bremer SPD-Fraktion.

taz: Herr Hamann, seit wann machen Sie Bildungspolitik?

Rainer Hamann: Nein, ich bin weiterhin Fraktions-Sprecher für Datenschutz und Informationsfreiheit, wozu ja auch das Open Data-Thema gehört. Und von der Seite habe ich mich auch der Frage der Unterrichtsmaterialien genähert …

Den „Schulbüchern 2.0“, wie die Podiumsdiskussion heute Abend heißt – also alles schick elektronisch-digital?

Das Spannende ist ja erst mal: Lehrer brauchen viele Materialien, um ihren Unterricht zu gestalten. Und das führt oft zu Problemen mit dem Urheberrecht – bis hin zu Gema-Forderungen beim Adventssingen. Mit Open Data-Materialien lässt sich das vermeiden …

und Geld sparen?

Die Kosten sind nicht der Hauptpunkt. Wichtig ist zunächst, dass sich jeder einbringen kann, in die Gestaltung eines Produkts, das ständig aktualisiert werden kann und ohne Urheberrecht auskommt, wie Wikipedia.

Allerdings findet man da immer mal wieder auch Spuren von Wirrköpfen, beispielsweise von kreationistischen BearbeiterInnen – was man ja im Bio-Buch für die Schule ganz sicher nicht haben will …

Nein, so was wollen wir in unseren Schulbüchern nicht haben. Bestimmt.

Wie lässt sich das denn vermeiden?

Einerseits funktioniert die Kontrolle wegen der großen NutzerInnen-Zahl bei Wikipedia ja sehr zuverlässig, andererseits bleibt das Material ja weiterhin unter der Aufsicht der Behörde: Einer der Podiumsgäste ist ja Heiko Przyhodnik, einer der Macher des Schulbuch-o-mats. Kennen Sie die Site?

Ja.

Das ist doch eindrucksvoll, was die in so kurzer Zeit auf die Beine gestellt haben. Und Deutschland hinkt da in der Entwicklung hinterher – wenn man bedenkt, dass beispielsweise in Polen alle Unterrichtsmaterialien im Primarbereich schon gemeinfrei angeboten werden. Wir in Bremen wollen das jedenfalls weiter verfolgen.  INTERVIEW: BES

„Schulbücher 2.0 – Freie Bildungsmaterialien für Bremen?“, Podiumsdiskussion, Wallsaal, 19 Uhr. Anmeldung unter: veranstaltungen@spd-bremen.de