flughafen tempelhof : Herausforderung zum Mitmachen
Schaut man sich die bisherigen Planungen für eine Nachnutzung des Flughafens Tempelhof an, stellt man fest: Von jedem ist etwas für jeden dabei. Im Entwurf für einen „Park der Luftbrücke“ von 1999 gibt es ein Areal mit Geschosswohnungsbau; ein Zugeständnis an den Wachstumsglauben, der damals immer noch herrschte. Bei den Grünen dagegen finden sich Stellplätze für Wohnmobile und ein Areal für autofreies Wohnen; auch das ein Hinweis auf die eigene Klientel, die es zu bedienen gilt.
Kommentar von UWE RADA
Doch was ist die richtige Nutzung für das 386 Hektar große Flughafengelände (und das 300.000 Qudaratmeter Fläche bietende Gebäude) jenseits aller Wunschvorstellungen und Klientelpolitik? Dass eine Standortkonferenz der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung darauf keine Antwort gefunden hat, ist nicht verwunderlich. Zu groß ist die Planungsaufgabe, zu kurz die Zeit, die bis zur voraussichtlichen Schließung des Flugbetriebs noch bleibt. Eine Forderung nach einem Planungsmoratorium, so absurd das auch klingen mag, ist deshalb richtig.
Vor allem aber sollte man sich Zeit dafür nehmen, nach neuen Modellen der Bürgerbeteiligung zu suchen. Der Flughafen Tempelhof ist schließlich kein Bezirkspark, sondern ein mehr als symbolisches Zeugnis der Berliner Geschichte. Seine Zukunft jenseits des Flugbetriebs darf deshalb nicht nur von hauptberuflichen Planern, Verwaltungsbeamten und Vermögensverwaltern entschieden werden.
Neben einer Standortkonferenz sollten Bezirk und Senat deshalb so schnell wie möglich Bürgerwerkstätten organisieren. Die wären übrigens auch ein Mittel dagegen, dass die Bürger, wie vom Bezirk befürchtet, nach der Schließung des Flugbetriebs das Rollfeld stürmen.
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