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Archiv-Artikel

Wo bleibt der Protest gegen Breker?

betr.: „Hinschauen hilft“ (Arno-Breker-Retrospektive in Schwerin), taz vom 13. 7. 06

Die Komplizenschaft einiger offizieller bundesdeutscher Kulturkreise und mehrerer bekannter Wirtschaftsunternehmen mit ehemaligen prominenten NS-Künstlern und jenen, die sich als „Kulturschaffende“ auch nach 1945 weiterhin zur Naziideologie bekannten, ist eine traurige Tatsache. Die geplante Breker-Ausstellung in Schwerin ist also kein Zufall.

Arno Breker hatte sich bis in die Achtzigerjahre hinein und dann bis zu seinem Tod öffentlich zum NS-Staat und seiner Politik bekannt und mir gegenüber in einem Tonbandinterview – anlässlich der Breker-Ausstellung in der Westberliner Galerie Bodo von Langen, 1981), Adolf Hitler und seine Politik in den höchsten Tönen gelobt. Wenn heute zu Recht die Zunahme rassistischer und antisemitischer Straftaten beklagt wird, so wird dabei leider fast immer verschwiegen, dass die geistigen Brandstifter und Förderer u. a. auch in offiziellen Kreisen zu suchen waren und weiterhin zu finden sind, wenn man nicht auf dem rechten Auge blind sein möchte. Gegen Handke wird protestiert. Wo bleibt der Protest gegen Breker?

Übrigens fand die erste Breker-Nachkriegsausstellung 1947 in Dresden statt! Diese Tatsache wurde 1981 von der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst (NGBK) bei ihren Protesten gegen die Westberliner Breker-Ausstellung verschwiegen. Ein aufschlussreiches Detail! HARALD BUDDE, Berlin