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Archiv-Artikel

Das A bis Z des Bürgerfunks

So funktioniert unprofessionelles Funken in NRW: Eine Übersicht über Technik, Themen und Finanzierung

A wie Anspruch: Radio von allen für alle nach dem Graswurzelprinzip. Jede gesellschaftliche Gruppe soll die Möglichkeit haben, ihr Anliegen im Radio zu verbreiten. Deshalb werden die 46 lokalen Radiostationen in NRW im Landesmediengesetz dazu verpflichtet, 15 Prozent der täglichen Sendezeit als Sendefläche für die selbst produzierten Beiträge zur Verfügung zu stellen. In NRW-weit 150 so genannten Radiowerkstätten werden interessierte BürgerfunkerInnen beim Radiomachen unterstützt und beraten.I wie Inhalt: Von der Seniorinnen-Reportage live aus dem benachbarten Schrebergarten bis zum Randgruppen Free-Jazzer im philosophischen Interview – jeder selbst produzierte Beitrag einer Gruppe wird gesendet, wenn er nicht gegen geltende Gesetze verstößt, rassistisch oder pornographisch ist oder Werbung enthält.G wie Geld: Der Bürgerfunk wird aus Mitteln der Landesanstalt für Medien NRW (LfM) finanziert. Die Fördersumme wird jährlich festgelegt. 2005 waren es rund 1, 9 Millionen Euro. Das LfM-Geld deckt nicht die gesamten Produktionskosten ab, sondern ist ein Zuschuss. Der wird auf Antrag pro produzierter und ausgestrahlter Sendeminute gezahlt.M wie Macher: Mitmachen kann im Prinzip jeder, so lange er einen Zweiten findet. Denn zum Bürgerfunken muss man eine Gruppe sein, steht im Landesmediengesetz. Die BürgerfunkerInnen haben sich nicht der Anhäufung von Geld verschrieben. Wirtschaftliche Zwecke sind per Gesetz verboten, und so kommen die passionierten Funkergruppen aus den unterschiedlichsten Gesellschaftsbereichen.

T wie Technik: Vorneweg: Nicht jeder muss ein komplettes Studio zur Verfügung haben. Die 150 Radiowerkstätten bieten auf meist ehrenamtlicher Basis Hilfe an. Sie verfügen über eine Mindestausstattung an technischem Equipment und unterstützen die Selbstproduzierenden mit fachmännischem Rat.

V wie Verbreitung: Die Ballungsräume des Bürgerfunks sind naturgemäß die Großstädte wie Köln und Düsseldorf. Hier sind auch die meisten Radiowerkstätten. Meist wird in den frühen Abendstunden die Selbstverwirklichung der HobbyredakteurInnen gesendet. Die Lokalradios müssen die Beiträge irgendwie unterkriegen – mindestens 50 Minuten der täglichen Gesamtsendezeit gehört in Nordrhein-Westfalen dem Bürgerfunk.

MEH/MIB