KOMMENTAR: PETRA SCHELLEN ÜBER EINGEFRORENE LEHRERSTELLEN : Langfristige Folgen ungewiss
Jetzt hat sich die niedersächsische Landesregierung unter ihrem neuen Chef McAllister also etwas besonders Originelles ausgedacht: Rund 1.000 Lehrerstellen sollen ein halbes Jahr unbesetzt bleiben, um Geld zu sparen. Erfreulich ist, dass die Stellen nicht ganz gestrichen wurden; für Kultusminister Althusmann war dies vermutlich das einzig Durchsetzbare.
Trotzdem geriert er sich überraschend inkonsequent und versteht sich jetzt, da das Kind im Brunnen liegt, gar nicht mehr als Kämpfer: Ausgerechnet er, der alle Stellen hatte halten wollen, hält sparbedingte Unterrichtsausfälle plötzlich für unwahrscheinlich. Hätte er recht, wären die 1.000 auf Eis gelegten Lehrerstellen bereits seit Jahren überflüssig und könnten getrost komplett entfallen. Davon aber spricht Althusmann wohlweislich nicht.
Unklar ist auch, wann der entfallende Unterricht nachgeholt werden soll, sprich: welche langfristigen Folgen das Einfrieren der Lehrerstellen hat – insbesondere angesichts des auf nur noch zwölf Jahre gepressten Lehrstoffs. Auch hierüber schweigen sich die Entscheidungsträger aus. Das befremdet – insbesondere in einem Land, das derzeit wieder über Fachkräftemangel klagt und bei Pisa nicht gerade Spitzenreiter ist. Sicher, Niedersachsen ist nur ein Beispiel. Aber eines, das Schule machen könnte. Verantwortliche Bildungspolitik sieht anders aus.