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Archiv-Artikel

UNTERM STRICH

Es sind Nebenwirkungen, an die man selten denkt, wenn es um einen Aufstand wie den in Kiew geht: Angesichts der monatelangen Demonstrationen in Kiew klagen Theater und Museen jetzt nämlich über einen großen Besucherschwund. „Wegen der Proteste fürchten sich viele Menschen vor dem Weg ins Zentrum“, teilte die Nationale Philharmonie am Montag örtlichen Medien zufolge mit. Das Haus bezifferte den Einnahmeverlust allein für Januar auf umgerechnet etwa 25.000 Euro. Nun fehle Geld für Nebenkosten und Reparaturarbeiten, hieß es. Ins Puppentheater in der Gruschewski-Straße – dem Ort blutiger Straßenschlachten zwischen Demonstranten und der Polizei – seien im Januar 90 Prozent weniger Zuschauer gekommen, teilte das Theater mit. Ähnlich hoch war der Rückgang im Museum der Kiewer Stadtgeschichte.

Nach monatelangen Querelen um die Führung des Düsseldorfer Schauspielhauses machen die Mitarbeiter jetzt der Stadt und dem Land harte Vorwürfe. In einem offenen Brief warnten sie am Sonntag davor, „kulturpolitische Machtkämpfe“ auf dem Rücken des Theaters auszutragen. „Es gibt keine künstlerische Krise“, schrieben Ensemble und Bühnenpersonal. „Die Krise ist eine der Kulturpolitik der Stadt Düsseldorf und der Landesregierung, die es versäumt haben, durch eine rasche Entscheidung Zeichen zu setzen.“ Das Schauspielhaus, eines der größten Sprechtheater in Deutschland, sucht seit dem überstürzten Weggang von Intendant Staffan Holm im November 2012 einen Nachfolger. Der Interimsintendant und langjährige Geschäftsführer Manfred Weber steht unter Beschuss, seit ein Defizit von 5,4 Millionen Euro bekannt wurde.

Der Dirigent der Deutschen Philharmoniker und Direktor der Frankfurter Singakademie, Paulus Christmann (42), ist tot. Der ausgebildete Dirigent, Sänger und Musikwissenschaftler starb am 24. Januar unerwartet an einer Lungenembolie. Er hatte geplant, im März erstmals die musikalischen Rhein-Main-Festspiele aufzuführen.