Berliner Architekten bauen WM-Stadien in Südafrika

Das Büro Gerkan, Marg und Partner, von dem auch der neue Hauptbahnhof stammt, baut drei der fünf Stadien, die für die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 neu errichtet werden. Das größte Problem in Kapstadt, Durban und Port Elizabeth ist der Wind. Das erste Stadion soll 2009 fertig sein

Schon für den Umbau von drei Stadien zur Fußballweltmeisterschaft in Deutschland zeichnete das Architektenbüro Gerkan, Marg und Partner (gmp) verantwortlich – jetzt exportiert es sein Know-how nach Südafrika. Die Siegerentwürfe von drei der fünf Stadien, die dort zur WM 2010 errichtet werden, stammen aus der Feder der Berliner gmp-Architekten. Gemeinsam mit südafrikanischen Kollegen hatten sie ihre Planungen für Kapstadt, Durban und Port Elizabeth eingereicht – und die Ausschreibungen gewonnen.

Es sei „ein tolles Gefühl, dabei zu sein“, sagt der Leiter des Berliner gmp-Büros, Hubert Nienhoff. Dem Büro stehe nun ein „heißer Sommer bevor“. Dass sie bei allen drei Ausschreibungen erfolgreich seien, habe sie selbst überrascht. Doch das gmp-Büro tat einiges für den Erfolg. Es hielt schon seit anderthalb Jahren Kontakt zu Südafrika und zum dortigen Organisationskomitee, holte Informationen ein und suchte sich Partner.

Die Erfahrungen von der Fußball-WM in Deutschland waren vielleicht nicht ausschlaggebend für den Erfolg, kamen gmp dennoch zugute. Natürlich hätten sich die Südafrikaner die deutschen Spielstätten genau angesehen, sagt Nienhoff. Gmp hatte die Stadien in Berlin, Frankfurt am Main und Köln fit für die WM gemacht.

Etwas schmaler als in Deutschland fällt das Budget aus, über das gmp in Südafrika verfügen kann. In Durban sind es 170 Millionen Euro und in Port Elizabeth gar nur knapp 60 Millionen Euro – für das Olympiastadion in Berlin standen noch 250 Millionen Euro zur Verfügung. Auch die Vorbereitungs- und Bauzeit ist für deutsche Verhältnisse ziemlich knapp bemessen – hierzulande begann man schon sieben Jahre vor dem Großereignis mit der Planung.

Dennoch ist Nienhoff vom Erfolg der Bauvorhaben überzeugt. Die Südafrikaner gingen sehr professionell und zielstrebig vor, lobt er. Begeistert sei er auch von der Beschlussfreudigkeit der Kommunen. Dennoch herrsche nicht überall eitel Sonnenschein. In Kapstadt etwa gab es Probleme mit dem vorgesehenen Standort neben dem alten Stadion. In Frage kam dabei nur ein Golfplatz, der noch auf Jahre verpachtet ist. Gmp schlug daher den Abriss der alten Arena vor. Nun tagt ein Runder Tisch mit Anwohnern, um eine für alle akzeptable Lösung zu finden.

Bei allen Entwürfen habe man Wert darauf gelegt, dass die Stadien prägnant sind, sagt Nienhoff. Durban etwa besitze bislang kein großes, markantes Bauwerk. Das neue Kings Park Stadium mit seinem doppelläufigen Bogen solle nun zu einem imposanten Teil der Skyline Durbans werden. Aber auch die klimatischen Besonderheiten Südafrikas mussten die Architekten berücksichtigen. Das größte Problem sei der Wind, sagt Nienhoff. Daher sollten die Stadien in Kapstadt und Durban eine nahezu geschlossene Fassade erhalten.

Die Feinplanung überlässt gmp seinen Partnern vor Ort. Dennoch werde das Büro irgendwann mit einem Team in Südafrika sein, um die Zusammenarbeit zu intensivieren, sagt Nienhoff. Er rechnet mit einem baldigen Baustart. Spätestens Anfang kommenden Jahres solle an allen drei Orten normaler Baubetrieb herrschen. Am weitesten gediehen seien die Vorarbeiten in Port Elizabeth. Dort werde voraussichtlich noch im Herbst mit dem Bau begonnen. Bis 2009 werde mindestens eines der drei Stadien fertiggestellt sein. Sandra Schipp, dpa