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: Kein Entrinnen aus Gaza

Helfer schlagen Alarm: 1,4 Millionen Menschen unter Dauerbeschuss eingeschlossen, ohne Aus- und Eingang

GAZA/RAMALLAH dpa/rtr/afp ■ Internationale Hilfsorganisationen haben in einem gemeinsamen Aufruf auf die schlechte humanitäre Situation im Gaza-Streifen aufmerksam gemacht. „Die 1,4 Millionen Menschen sind eingeschlossen“, erklärte die Leiterin von Care-Westbank-Gaza, Liz Sime. Sie könnten vor den Kämpfen nicht fliehen. Zudem sei nur ausländischen Helfern das Passieren der Grenze erlaubt.

Immer mehr Betroffene wendeten sich an Hilfsorganisationen wie Care, deren Projekte zum Teil selbst durch die Angriffe Schaden genommen hätten, teilten insgesamt 26 Hilfsorganisationen mit. Durch die Kämpfe hätten sie zusätzlichen Andrang von Betroffenen zu bewältigen. Die in Gaza tätigen NROs riefen zu einer sofortigen Waffenruhe und einem besseren Zugang für Hilfskräfte zum Gaza-Streifen auf.

Denn ungeachtet der israelischen Offensive im Libanon flauen die Kämpfe im Gaza-Streifen nicht ab. Forderungen nach einem Gefangenenaustausch im Gegenzug für die Freilassung des entführten Soldaten Gilad Schalit lehnt Israel ab. Ein angebliches Angebot Israels an Palästinenserpräsident Mahmud Abbas wurde nicht wieder erwähnt.

So wurden auch gestern bei Angriffen der israelischen Armee im Gaza-Streifen drei Menschen getötet. Mittwochabend hatte die Luftwaffe das Haus eines Hamas-Kommandeurs mit Raketen beschossen, dessen Familie das Gebäude aber zuvor verlassen hatte. Dabei wurden nach palästinensischen Behördenangaben vier Nachbarn im Flüchtlingslager Dschabalija verletzt. In einem Krankenhaus gingen die Scheiben zu Bruch. Gestern rückte die israelische Armee auch ins Flüchtlingslager Dschenin im Westjordanland ein. Nach Armeeangaben handelte es sich um eine „Verhaftungsoperation“.