: „Perfektion ist nicht das Ziel“
Liebesmusik der Kammerphilharmonie Hamburg
■ der Cellist hat 2008 ein Dirigentenstudium begonnen. Die Kammerphilharmonie Hamburg leitet er seit zwei Jahren. Foto: privat
taz: Herr Merzyn, die Kammerphilharmonie spielt heute Abend Grieg, Wagner und Schönberg. Was eint diese drei?
Alexander Merzyn: Zwei von ihnen – Wagner und Schönberg – waren in eine Mathilde verliebt, als sie diese Stücke schrieben. Wagners „Wesendonck-Lieder“ sind Vertonungen der Gedichte Mathilde Wesendoncks. Sie war die Frau seines Förderers, in die Wagner damals verliebt war. Und Schönberg hat Richard Dehmels „Verklärte Nacht“ vertont, als er Mathilde Zemlinsky verehrte, die Schwester seines Lehrers. Griegs „Holbergs Zeit“ dagegen ist eine Huldigung des dänisch-norwegischen Dichters zu dessen 200. Geburtstag.
Ist dieses eher romantische Programm typisch für die Kammerphilharmonie?
Im Grunde ja.
Wohin will sich das Orchester entwickeln?
Perfektion ist nicht unser Ziel. Wir sind ein Ensemble ehemaliger Hamburger Musikstudenten, die sich seit Anfang der 1990er jährlich hier treffen, um sich wiederzusehen und auf hohem Niveau zu musizieren.
Sie selbst mutieren derzeit vom Cellisten zum Dirigenten. Warum?
Weil ich nur als Dirigent beeinflussen kann, wie eine Sinfonie als Ganzes klingt. Und das habe ich mir schon immer gewünscht: ein Werk so aufzuführen, wie der Komponist es vermutlich hören wollte. INTERVIEW: PS
Die Kammerphilharmonie Hamburg spielt Griegs „Holbergs Zeit“, Wagners „Wesendonck-Lieder“ und Schönbergs „Verklärte Nacht“: 20 Uhr, St. Nikolai, Klosterstern