: Das große NRW-Spiel
Darf die RAG an die Börse? Läuft der Steinkohlebergbau aus? In Nordrhein-Westfalen bringen Kohlelobby und Kohlegegner ihre Mannschaften vor der entscheidenden Runde im Energiepoker in Stellung. Die taz stellt die wichtigsten Spieler aus Wirtschaft, Politik und Medien vor
Werner Müller
Spezies: RAG-Boss.
Mission: Die RAG an die Börse bringen. Geld machen. Jobs erhalten.
Special Skills: Mäzen – sponsert alles. Friend of Gerhard Schröder (FROG). Eingewanderter Lokalpatriot. Zigarillo-Nebel-Attacke.
Christa Thoben
Spezies: Wirtschaftsministerin.
Auftrag: Steinkohle loswerden. Sofort und so billig wie möglich.
Special Skills: Regierungsmacht. Hat mit ihrem NRW-Staatssekretär Jens Banganz einen Mann für‘s Grobe. Ruhrpottbonus.
Reiner Priggen
Spezies: Grünen-Politiker.
Mission: Moderne Öko-Partei im Gespräch halten.
Special Skills: Aktenfresser. Kennt jedes Gutachten und Bärbel Höhn. Hat die Kraft der vier Solarzellen. Kann Peter Pellet rufen.
Franz Müntefering
Spezies: Arbeitsminister und letzter bekannter NRW-Sozialdemokrat.
Mission: Den alten Kohlekumpels an Rhein und Ruhr gegen Schwarz-Gelb beistehen. CDU-Kanzlerin Merkel keine neuen Kohlekosten verursachen.
Special Skills: Kennt fast jede NRW-Zeche von seinen PR-Auftritten.
Hubertus Schmoldt
Spezies: Gewerkschaftsführer der IGBCE.
Mission: Jobs retten, jede Menge Kohle fördern.
Special Skills: Armee der Kohlekumpel. FROG. Kuscheltyp.
Bodo Hombach
Spezies: WAZ-Boss, Ex-SPD-Zampano und Ober-FROG.
Mission: Die Balance halten zwischen dem alten Kumpel Werner Müller und seinem WAZ-Chefredakteur Ulrich Reitz.
Special Skills: Balkanerfahren.
Gerhard Papke
Spezies: FDP-Fraktionschef.
Mission: One-Man-Army der FDP im Kampf gegen Windmühlen, Kohle und Bürokratie.
Special Skills: Redet bis zum Umfallen. Würgt angeblich schon mal beim Anblick von Zechen.
Nächste Züge
23. August: RAG-Chef Werner Müller erläutert dem Wirtschaftsausschuss des Landtags sein Konzept für den Börsengang.
Mitte bis Ende August: KPMG-Gutachten im Auftrag der Landesregierung über die so genannten Ewigkeitskosten des Bergbaus wird vorgestellt.
Herbst 2006: Bund und Land fällen politische Entscheidung über den geplanten Börsengang und die Übernahme der Folgekosten.
Frühjahr 2007: Die RAG geht an die Börse – oder Werner Müller ist gescheitert.