hamburg heute
: Gegen den Strom

Heute hilft das „Rock over Hamburg“-Festival dem Heavy Metal, subversiv zu bleiben

Tatsächlich gibt es noch Nischen, in denen die Zeit einfach stehen bleibt. Mag sich die Welt draußen auch ständig verändern, in unserer Nische ist Beständigkeit Trumpf. Der Heavy Metal ist so eine Nische geworden und nachdem er früher ja mal shocking war und daraus seine subversive Kraft zog, ist er heute subversiv, weil er an der alten Schule festhält wie ein Shanty-Chor an der Seemannsmütze.

Das Festival, das heute ab 19 Uhr in der Markthalle stattfindet, heißt „Rock over Hamburg“. Man steht also schon über dem Ort des Geschehens, vielleicht auch, weil die eigene Geschichte nur noch aus der Vogelperspektive zu überblicken ist: Die Australier „Rose Tattoo“ beispielsweise feiern dieses Jahr 30-jähriges Bandjubiläum und man wünscht ihnen, dass sich der gealterte Sänger Angry Anderson nicht mehr genötigt sieht, wie in den goldenen 80ern sturztrunken von der Bühne zu fallen.

Auch beim Namen Michael Schenker bleibt die Gänsehaut nicht aus. Schenker ist Jahrgang 1955, steht immer noch auf die Gitarren mit der schnittigen V-Form („Flying-V“) und laborierte in den letzten Jahren zwischen musealisierenden Best-Ofs und doch noch neuen Stücken. Ganz die Alten dagegen: „Metal Church“. Die gucken immer noch sehr böse, haben die langen Haare behalten und bedecken den Bauchansatz stilsicher mit schwarzen Leder-Leibchen. Headbanging garantiert. kli