: Teure Geschichte
Innenminister Ingo Wolf stellt erste digitalisierte historische Karten von NRW in Düsseldorf auf CD vor
Die Digitalisierung macht auch vor Nordrhein-Westfalens Vergangenheit nicht halt. Historische Karten der Städte im größten Bundesland sind jetzt auch auf CD zu haben und können bequem geruchsfrei am Bildschirm angeschaut werden. Innenminister Ingo Wolf (FDP) war sich nicht zu schade, die digitale Innovation in Düsseldorf vorzustellen. „Die HistoriKa 25 ist eine faszinierende Fundgrube“, sagt er bei der ersten Präsentation. Die topographischen Karten seien wichtige Zeitzeugen der Geschichte und sie passten auch gut zum 60-jährigen Jubiläum von Nordrhein-Westfalen.
Der ungewöhnliche Titel „HistoriKa 25“ erklärt sich durch den 1:25.000-Maßstab der Karten. Darüber hinaus gibt es Möglichkeiten, die über das reine Betrachten der Abbildungen hinaus gehen. So kann die beigefügte Software auch Ausschnitte von Städten und Regionen vergleichen, auswerten und bearbeiten. Flächen deckend ist das heutige Gebiet von NRW ab 1836 auf den Silberscheiben vorhanden. Dem gegenüber stehen die neuesten fotografischen Aufnahmen aus dem Jahr 1997. Das ergibt ein Zeitintervall von über 150 Jahren. Nur Teile des Landes, vorwiegend linksrheinisch, werden durch noch betagteres Material (ab 1801) präsentiert. Die preußischen Kartenaufnahmen begannen nämlich erst später als die der damaligen Rheinlande.
Noch sind lange nicht alle Orte vertreten. Das Landesvermessungsamt (LVermA) hat NRW erst einmal in 270 Zonen aufgeteilt und steckt noch mitten in der Bearbeitung. „Die Großstädte haben wir zuerst bearbeitet“, erklärt André Caffier, Fachbereichsleiter des Geodatenvertriebes vom LVermA. Düsseldorf, Köln oder auch Aachen seien dem interessierten Hobby-Geographen bereits zugänglich. Pro ausgewiesener Zone wird jeweils eine CD (je 34,90 Euro) produziert, was der begrenzten Kapazität der Datenträger geschuldet ist und als Komplettausgabe mit über 9.000 Euro natürlich auch jeweils ein stolzes Steuer-Sümmchen ergibt.
Erst in zwei Jahren will das Vermessungsamt fertig sein. Dann sei aber ganz NRW historisch „verkartet“. Ein komplettes Kartenwerk – zum ersten Mal seit 200 Jahren. MATTHIAS HENDORF