: Superhelden-Symbiose
INDIEPOP Den hohen Erwartungen entsprochen: „Gnarls Barkley“s DJ Danger Mouse und „The Shins“-Sänger James Mercer haben sich als „Broken Bells“ zusammengetan
VON ROBERT MATTHIES
Wer sich noch an „Spaß am Dienstag“ erinnert, weiß vielleicht auch noch, dass der kleine Lübke dem furchtlosen Augenklappen-bewehrten Agenten-Superhelden Danger Mouse keine große Hilfe war: zu trottelig und feige war der Hamster, eine echte Gefahr im immerwährenden Kampf gegen das Böse in der Welt.
Mehr Glück hatte der gleichnamige New Yorker Musikproduzent mit seinen Sidekicks: Jay-Z war 2004 auf dem „Grey Album“ sein höchst erfolgreicher Verbündeter im Kampf gegen die übermächtigen „Beatles“ und als „Gnarls Barkley“ haben Brian Burton alias DJ Danger Mouse und „Goodie Mob“-Sänger Cee-Lo Green es vor vier Jahren geschafft, ihren Song „Crazy“ bis an die Spitze der britischen Charts zu hieven – obwohl das Lied bis dahin nur im Internet heruntergeladen werden konnte.
Vor knapp einem Jahr hat Burton seine nächste ungewöhnliche Kollaboration bekannt gegeben: Mitstreiter im Kampf gegen das musikalische Böse ist nun niemand Geringerer als James Mercer, Sänger der Portlander Indierocker „The Shins“ – dem bisweilen nicht weniger als die Rettung des ganzen Genres zugeschrieben wird.
Groß waren folgerichtig die Erwartungen an die kreative Schlagkraft des disparat-kongenialen Duos, das sich vor sechs Jahren beim dänischen Roskilde-Festival kennengelernt und vor zweieinhalb Jahren begonnen hat, gemeinsam in Burtons Studio in Los Angeles Songs aufzunehmen – heimlich übrigens, wie es sich für Agenten eben gehört.
Viel ist denn auch lange Zeit nicht aus der kreativen Batman-Höhle gedrungen: „melodisch“ sei das Ergebnis des gemeinsamen Schaffens, hat Burton immerhin hinausgeflüstert: „und auch experimentell“. Und im Dezember eine kryptische E-Mail gesendet: „Die Hohe Straße ist schwer zu finden.“ Kurz darauf kam der erste freie Download der „Broken Bells“: „The High Road“.
Seit März aber weiß man nun endgültig Bescheid. Die Symbiose aus Burton und Mercer heißt: entspannter, sanfter Indiepop mit ein wenig Experimenten hier und da, unauffällig und unaufdringlich, ohne jemals langweilig zu werden. Eine Platte, die es sich nach ein paar Durchgängen im Ohr gemütlich macht und ein wenig bleiben will.
Der eine oder andere Bösewicht wird nun sicher erleichtert aufgeatmet haben und sich in Sicherheit wähnen. Das haben sie übrigens in der Agenten-Mäuse-Serie auch getan – Danger Mouse hat sie am Ende alle gestoppt. Manchmal brauchte es dafür eben den „Yoga-Hüpf-Tanz der siebten Stufe“. Aber Danger Mouse spricht 34 Sprachen fließend – auch außerirdische sind darunter. Der Kampf ist jedenfalls noch lange nicht entschieden. So viel ist nun nämlich auch sicher: das nächste Album kommt bestimmt.
■ Mo, 16. 8., 21 Uhr, Uebel & Gefährlich, Feldstraße 66