: Nicht gut, aber gewonnen
ALPIN Maria Höfl-Riesch holt Gold in der Super-Kombi – obwohl sich ihre Läufe „nicht gut anfühlten“
Dieses Warten. Dieses verdammte Warten. Aufgrund ihres fünften Platzes im ersten Rennen, der Abfahrt, musste Maria Höfl-Riesch nach dem zweiten Lauf, ihrer Spezialdisziplin Slalom, noch vier Kolleginnen zuschauen, wie sie den Berg hinunterbrettern. Riesch selbst stand in der Leader’s Box – und wartete.
Sie hatte alle bisher Gefahrenen überholt. Nur eben die verbliebenen vier noch nicht. Zuerst die Österreicherin Anna Fenninger: zu langsam. Dann die Slowenin Tina Maze: Auch sie bleibt hinter der Zeit von Höfl-Riesch zurück. Bronze ist nun sicher. Die Schweizerin Lara Gut: Sie scheidet aus. Silber. Und nur noch Julia Mancuso oben am Start. 1,04 Sekunden Rückstand hatte Höfl-Riesch auf die US-Amerikanerin nach der Abfahrt. Der Rückstand schmilzt von Zwischenzeit zu Zwischenzeit. Als Mancuso die Ziellinie überquert, leuchtet eine Zahl auf rotem Grund auf: +0,53 Sekunden.
Mancuso ist Dritte, die Österreicherin Nicole Hosp Zweite – und Riesch schüttelt nur den Kopf. Zum zweiten Mal nach Vancouver gewinnt die 29-Jährige Gold in der Super-Kombination. Das Warten hat sich gelohnt.
„Ich war fix und fertig“, sagte Höfl-Riesch, nachdem sich ihre erste Ungläubigkeit gelegt hatte. Sie hatten sich halt „nicht gut angefühlt“, diese zwei Läufe. Gereicht hatten sie trotzdem. „Ich kann’s noch gar nicht richtig glauben“, sagte die nun dreifache Goldmedaillengewinnerin.
Denn in Vancouver vor vier Jahren hatte die damals nur Riesch heißende Fahrerin ihrem Sieg in der Kombination noch einen Triumph im Slalom folgen lassen. Und so offenbarte sie dann doch das Motto ihrer Spiele – und das Credo vieler Sparer in den vergangenen Jahren: „Gold. Noch mehr Gold.“ Ihre nächste Chance: am Mittwoch bei der Abfahrt. JÜRN KRUSE