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Archiv-Artikel

Kripo und Charité arbeiten enger zusammen

AUFKLÄRUNG Opfer sexueller Gewalt sollen besser betreut werden. Ziel: eindeutige Beweise sichern

Die Charité und das Landeskriminalamt (LKA) wollen in einem bundesweit einmaligen Pilotprojekt bei der Betreuung von Opfern sexueller Gewalt kooperieren. Bis zum Jahresende werden betroffene Frauen und Männer von der Polizei direkt in die Rettungsstellen der Charité gebracht, wie die Klinik am Montag mitteilte. Rechtsmedizinisch und psychologisch speziell geschulte Ärzte und Pflegekräfte nehmen sich der Opfer dort an. Sie suchen besonders nach Verletzungen, die als Folgen sexueller Gewalt typisch sind, und nehmen Abstriche, um im Labor die DNS des Täters isolieren zu können. Dazu erfolgt eine gerichtsverwertbare Dokumentation.

Ziel sei es, vor Gericht „eine geschlossene Beweissicherungskette“ zu präsentieren, sagte Charité-Pflegedirektorin Hedwig François-Kettner, eine der Initiatorinnen des Projekts. Bislang würden mutmaßliche Täter trotz starker Verdachtsmomente häufig freigesprochen, weil eindeutige Beweise fehlten, fügte sie hinzu. „Ein Mensch, der miterleben muss, wie der Angreifer straflos davonkommt, wird zum zweiten Mal Opfer.“

Rasche Spurensicherung

Durch die Kooperation mit der Charité sollten die Betroffenen ermutigt werden, sich so schnell wie möglich in geschulte Hände zu begeben, betonte LKA-Chef Peter-Michael Haeberer. Spurensicherung sei nur in engem Zusammenhang mit der Tat erfolgreich. Derzeit kämen auf jede angezeigte Tat im Schnitt fünf Verbrechen, bei denen das Opfer sich nicht an die Polizei wende. Gynäkologen, Rechtsmediziner sowie Pflegekräfte der Charité haben während der intensiven Vorbereitungsphase spezielles Untersuchungsmaterial als sogenanntes Kit zusammengestellt. (ddp)