Mega-Hafen bleibt Sorgenkind

JADE-WESER-PORT Fast anderthalb Jahre nach seiner Eröffnung ist in Deutschlands einzigem Tiefwasserhafen noch immer nicht viel los. Immerhin: Es besteht Hoffnung

Der Jade-Weser-Port wirkt oft wie ausgestorben. Nur selten gibt es Arbeit für die 400 Mitarbeiter des Terminalbetreibers Eurogate, seit Monaten gilt Kurzarbeit. Doch es besteht Hoffnung für Deutschlands einzigen Tiefwasserhafen. Schon bald sollen zweimal pro Woche Riesen-Containerschiffe nach Wilhelmshaven kommen. Das würde den Umschlag, der 2013 nicht einmal 80.000 Container erreichte, um mehrere Hunderttausend nach oben katapultieren. Ziel ist es, 2,7 Millionen Stück pro Jahr umzuschlagen.

Zuvor muss die Allianz der weltgrößten Containerreedereien Maersk Line, MSC und CMA CGM kartellrechtlich genehmigt sein. „Sollte es zu dieser P3-Allianz kommen, haben wir die Chance, zusätzliche Ladung in Wilhelmshaven umzuschlagen, und können auch den Verladern zusätzliche attraktive Verbindungen bieten“, sagt Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD).

In der Branche gilt es als sicher, dass die größten Containerschiffe der Welt den Jade-Weser-Port künftig öfter ansteuern. Bremerhaven und Hamburg können sie nur eingeschränkt erreichen. In Elbe und Weser ist der Wasserstand selbst bei Teilbeladung häufig nicht ausreichend. Auf dem Weg nach Hamburg gibt es außerdem Probleme im Begegnungsverkehr.

Wenn Reedereien zusätzliche teure Stopps in Kauf nehmen müssen, weil der Wasserstand nicht stimmt oder ein anderes Riesenschiff auf der Elbe unterwegs ist, wird Wilhelmshaven attraktiver. Daran würde auch die geplante Vertiefung von Außenweser und Elbe nicht viel ändern, denn die Entwicklung der Schiffsgrößen ist darüber längst hinweggegangen. Bis Ende 2015 kommen nach Informationen aus Schifffahrtskreisen weltweit fast 40 Schiffe mit mehr als 17.800 Standardcontainern auf den Markt.

Der Bremer Wirtschaftssenator Martin Günthner (SPD) glaubt, dass der Jade-Weser-Port mit anhaltendem Wirtschaftswachstum seine Position am Markt finden wird. „Wir sollten Fehler der Vergangenheit vermeiden, und nicht wieder Erwartungen formulieren, die dann nicht einzuhalten sind.“  (dpa)