: Massage unter dem Sternenhimmel
TOURISMUS Das Land Schleswig-Holstein bewilligt 9,8 Millionen für eine „im Grundsatz sinnvolle“ Therme
Das Kieler Wirtschaftsministerium ist bereit, Geld in ein neues Erholungsbad fließen zu lassen. Ein Gutachten ergab, dass die in der Stadt Schleswig geplante Therme „im Grundsatz sinnvoll“ sei. Sie soll auf einem ehemaligen Kasernengelände entstehen, um sie herum sind ein neuer Stadtteil und ein Hotel geplant.
Die Debatte über das Projekt währt seit Jahren, mehrere Gutachten liegen vor. Der Stadtrat hatte sich mehrheitlich dafür entschieden. Unklar ist, ob das bisherige städtische Schwimmbad am alten Standort saniert oder neben der Therme neu errichtet wird. Das neue Gutachten geht von 28 Millionen Euro Kosten aus, das Land würde 9,8 Millionen aus EU- und Regionalfördermitteln zuschießen. Den Rest sollen private Investoren tragen. Die Stadt bleibt am Freizeit-Bad beteiligt, das von der Therme getrennt werden soll.
In der sollen weniger die Normal-Schleswiger als Besucher aus einem weiten Umkreis Ruhe und edle Wellness-Angebote finden: „Wer aus Hamburg anreist, will die Umkleidekabine nicht mit einer Schulklasse teilen“, sagte Minister Jost de Jager (CDU). Ein Bad, das aus einer Solequelle gespeist wird, gebe es im Land noch nicht, es soll laut Gutachten bis zu 260.000 Gäste jährlich anziehen. „Gesundheitsthermen richten sich an Leute, die sonst nie in Schwimmbäder gehen“, erklärte der Minister. Was diese Menschen dort tun, fügte der Abteilungsleiter für Tourismus, Martin Hamm, hinzu: „Man liegt auf dem Rücken, guckt in den Sternenhimmel und lässt sich massieren.“ Ob und wann der Bau startet, ist unklar. EST