Google düpiert Microsoft mit Millionen-Deal

Internetdienstleister Google erweitert Werbegeschäft durch Bündnisse mit MySpace, MTV und Nachrichtenagentur

BERLIN taz ■ Google will seine Position im harten Kampf um Werbeeinahmen im Internet mit neuen Allianzen ausbauen. Dazu hat es ein Werbebündnis mit dem Internet-Portal MySpace abgeschlossen.

Diese Kontakt- und Infobörse ist nach einer aktuellen Studie derzeit die meistbesuchte Website der USA. Sie ist vor allem bei Jugendlichen und Musikfans populär. MySpace ist eine Tochter der Fox Interactive Media, die dem australischen Medientycoon Rupert Murdoch gehört.

Ab 2007 wird Google nun ihr gesamtes Anzeigengeschäft abwickeln. Zudem sollen die 100 Millionen registrierten MySpace-Nutzer Google als Standardsuchmaschine nutzen. Das vereinbarten die Unternehmen gestern. Im Gegenzug wird MySpace bis 2010 mit 900 Millionen Dollar an den Werbeeinnahmen beteiligt. Die neue Partnerschaft von Google stellt einen weiteren Rückschlag für seinen Konkurrenten Microsoft dar.

Der Softwarekonzern hatte erst vor Kurzem versucht, mit Textanzeigen bei Suchanfragen Google Anteile abzuluchsen. Doch Microsofts Suchmaschine MSN liegt mit knapp 13 Prozent Marktanteil weit hinter dem Marktführer Google. Auf ihn entfallen 45 Prozent aller Suchanfragen. Im Jahr 2005 hat Google 1,47 Milliarden Dollar Gewinn erzielt. Die Suchmaschine macht nahezu 100 Prozent seines Umsatzes mit Textanzeigen, die neben Suchanfragen und auf anderen Internetseiten eingeblendet werden. Und in den USA beherrscht Google schon jetzt 40 Prozent der Onlinewerbung. Weltweit wächst dieser Markt jedes Jahr etwa um 50 Prozent.

Google will sich auch für die Zukunft die größten Anteile sichern – und weitet seine Vertriebskanäle aus. Schon am Montag schloss Google mit dem US-Medienkonzern Viacom eine Werbepartnerschaft für Videoclips. Viacom kann nun kurze Ausschnitte aus Sendungen seiner Tochter MTV als Werbung auf beliebigen Internetseiten schalten. Die vollständigen Programme und Musikvideos vertreibt Google dann gegen Gebühr über seinen Videodienst.

Darüber hinaus hat Google erst letzte Woche einen Deal mit der US-Nachrichtenagentur Associated Press abgeschlossen: Google übernimmt Nachrichten und zahlt dafür. Anders als beim bisherigen schlichten Nachrichtensammeln darf Google News nun auch Werbung einblenden.

TARIK AHMIA