im sog des kulturtourismus : Mühsam nährt sich der GiP
Alles Gute kommt aus Ostfriesland: Tee, Otto, Arbeitsplätze. Zumindest den Angehörigen der Generation „GiP“ (Geisteswissenschaftler im Praktikum) bietet das Emder „Regialog“-Projekt interessante Perspektiven. Welche andere Maßnahme kann auf eine Vermittlungsquote von 70 Prozent verweisen? Natürlich sind das kaum feste Jobs. Aber immerhin besteht die reelle Chance, für ein oder zwei Jahre ausbildungsnah zu arbeiten.
Kommentar von Henning Bleyl
Die Emder stoßen mit ihrer Qualifizierungs-Initiative geschickt in eine Lücke. Denn während es in der DDR den Diplom-Mueseologen gab, existiert im Nachwende-Deutschland keine anwendungsbezogene Museumsausbildung: Die FachwissenschaftlerInnen werden mittels „Learning by Doing“ auf so weit gefächerte Anforderungen wie Museumspädagogik, Internetpräsenz oder die Akquise von EU-Mitteln losgelassen. Die Stärke des Emder Konzeptes besteht in der geschickten Verzahnung: Ein kulturtouristisches Projekt wird von zwei TeilnehmerInnen bearbeitet, die zur Halbzeit ihre Arbeitsplätze im Museum beziehungsweise im Tourismusverband oder der Multimedia-Agentur miteinander tauschen.
Als Problem erweist sich allerdings die Kurzsichtigkeit der Arbeitsagenturen: ALG I+II Empfänger werden aus Kostengründen immer häufiger abgewiesen.
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