die taz vor 17 jahren über den abgang der contra-führer in nicaragua
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Der „Stabschef“ der nicaraguanischen Contras hat zusammen mit acht anderen Militärführern in den USA politisches Asyl beantragt. Dies wurde von den Einwanderungsbehörden in Miami bestätigt. Israel Galeano alias „Comandante Franklin“ gestand ein, daß der Asylantrag von den rund 11.000 Contra-Soldaten in Honduras so kurz nach der Entscheidung der fünf Staatschefs „mißverstanden“ werden könnte. Am Mittwoch stellte auch das Hauptquartier der Contras in Miami seine Funktion nach acht Jahren ein, nachdem die USA den Geldhahn abgedreht haben.

„Comandante Franklin“ begründete den Asylantrag mit der Notwendigkeit, „auf internationaler Ebene zu mobilisieren“. Dafür bräuchten er und seine Kollegen Reisedokumente. Auch der politische Berater der sogenannten Contra-Südfront, Francisco „Johnny“ Delgadillo, räumte ein, daß sich der Entschluß der neun Militärführer „demoralisierend auf die Truppe auswirken könnte“, wenn es als Rückzug vom Kampf angesehen werde.

Ein Sprecher des Contra-Dachverbandes RN in Washington erklärte unterdessen, daß die Truppen ihre Waffen nur an die im Februar zu wählende neue Regierung abgeben würden. Die Contras würden weiterhin für die „Freiheit in Nicaragua“ kämpfen. Er beklagte die mangelnde politische und finanzielle Unterstützung der USA.

Wie die sandinistischen Streitkräfte unterdessen mitteilten, wurden bei Angriffen von Contras auf Militärpatrouillen im Landesinneren von Nicaragua acht Gegner getötet; vier Soldaten und ein Zivilist seien verletzt worden. Die Angriffe ereigneten sich am vergangenen Wochenende, während die mittelamerikanischen Staatschefs im honduranischen Tela über eine Auflösung der Contra-Verbände in Honduras verhandelten.

Der von den fünf Präsidenten unterzeichnete Vertrag habe die „Unterstützung“ der EG-Staaten, hieß es in einer am Donnerstag in Paris veröffentlichten gemeinsamen Erklärung der Gemeinschaft. afp, taz, 11. 8. 89