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Archiv-Artikel

Günstling von Ehud Barak

Die Kandidaten für den Posten des israelischen Armeechefs müssen kaum mit Sympathie im arabischen Raum rechnen. Joav Galant, Israels künftiger Soldat Nummer eins, ist jedoch besonders unbeliebt. Als „Schlächter von Gaza“ betitelte ihn eine Zeitung in Abu Dhabi. Damit passt er gut zu seinem Vorgänger Gabi Aschkenasi, der in bestimmten Kreisen denselben Ruf genoss.

Den Palästinensern ist Galants Einsatz als Kommandant des Krieges vor gut eineinhalb Jahren nur allzu lebhaft in Erinnerung. Rund 1.400 Menschen starben während des dreiwöchigen militärischen Feldzuges, darunter zahlreiche Zivilisten. Seine Ernennung sei Beweis, so kommentierte die Hamas, dass „das zionistische Gebilde die Absicht verfolgt, den Terror und die Verbrechen gegen das palästinensische Volk fortzusetzen“. Galant gehört zu den wenigen Militärs, die eine Neubesetzung des Gazastreifens öffentlich in Erwägung ziehen.

Der junge Galant verließ die Armee für zwei Jahre, um als Holzfäller nach Alaska zu ziehen. Schon vorher hatte der Sohn einer Holocaustüberlebenden, die einst auf der „Exodus“ in Palästina anlegte, den Rang eines Offiziers erreicht.

Galant begann seine Armeekarriere bei der Marine, wo er eine Elitetruppe der Flottille 13 kommandierte, der Truppe also, die für das Abfangen unerwünschter Gäste auf hoher See zuständig ist. 1997 tauschte er die helle Uniform der Marine mit der dunkelgrünen der Armee, um Kommandant des Gazastreifens zu werden.

In dieser Funktion begleitete er eng die Entscheidung von Ariel Scharon, damals Ministerpräsident, die Siedler aus dem besetzten Küstenstreifen umzusiedeln und die Truppen abzuziehen. Seine Widersacher ließen Journalisten gefälschte Dokumente zukommen, um Galant in den Verdacht geraten zu lassen, er habe mithilfe einer Werbefirma eine Schmierenkampagne gegen seine Mitbewerber geplant.

Der knapp 52-jährige Vater dreier Kinder wird im kommenden Februar die Nachfolge von Aschkenasi antreten. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger gilt Galant als Günstling von Verteidigungsminister Ehud Barak.

SUSANNE KNAUL