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Archiv-Artikel

Alles Flüssige muss in die Koffer

Die geplanten Anschläge auf US-Fluglinien haben Folgen für jeden Fluggast: „Flüssigkeiten dürfen auf keinen Fall mehr im Handgepäck an Bord“

AUS FRANKFURT/MAINHEIDE PLATEN

Mögen die Hintergründe der vereitelten Terrorpläne auf US-amerikanische Fluglinien noch im Dunkeln liegen – eines jedenfalls ist für die zukünftigen Flüge in die USA sicher: „Flüssigkeiten dürfen auf keinen Fall mehr im Handgepäck an Bord.“ Dies erklärte gestern Alfred Schmöger, der Sprecher des Frankfurter Flughafenbetreibers Fraport AG. Flaschen mit Flüssigkeiten müssen künftig beim Einchecken von den Passagieren im Flughafen in das Frachtgepäck umgeladen werden.

Aber auch dieses Gepäck, so Schmöger, werde, wie schon zuvor, mit hohem Personalaufwand gründlich durchleuchtet und kontrolliert. Finde sich ein verdächtiges Behältnis, werde erst nachgefragt und dann „im Zweifelsfalle“ entschieden: „Das geht nicht, das bleibt da!“ Nach Großbritannien dürfe überhaupt kein Handgepäck mitgeführt werden: „Für alle anderen Flüge gelten aber die normalen Sicherheitsbestimmungen.“

Unterdessen meldete die Fraport AG gestern Vormittag Entwarnung auf dem Frankfurter Rhein-Main-Flughafen. Der Flugbetrieb laufe wieder „völlig normal“. Nur 32 der täglich 1.400 Flüge sind Schmöger zufolge bis zum frühen Donnerstagabend ausgefallen. Auch London-Heathrow werde wieder planmäßig angeflogen. Wegen der verstärkten Kontrollen der Passagiere könne die eine oder andere Maschine allerdings „ein bisschen Verspätung“ haben.

Der Pressesprecher der Lufthansa, Stefan Schaffrath, sagte, von den Flugausfällen seien rund 5.000 Flugreisende von und nach Heathrow betroffen gewesen. Alle anderen Flughäfen auf der Insel seien planmäßig oder mit geringer Verspätung erreicht worden.

Was mitgenommen werden dürfe, so Schaffrath, richte sich nach den Bestimmungen der jeweiligen Behörden der Einreiseländer. Für deren Umsetzung sei das bundesdeutsche Innenministerium zuständig. Es habe die Luftsicherheitsbestimmungen verschärft und die Fluggesellschaften angewiesen, sich bei den USA-Flügen nach den Anweisungen der Heimatschutzbehörde, des Department of Homeland Security, zu richten.

Deshalb gelten für die USA besonders strenge Regeln für alle Flüssigkeiten, sagt Schaffrath. Ausnahmen seien nur für Babynahrung, wenn das Kind mitreise, und „dringend notwendige Medikamente“ möglich, was mit einem auf den Passagier ausgestellten Rezept belegt werden müsse. Lutschbonbons und ähnliche Beruhigungsmittel für Flugängstliche und Raucher fielen nicht darunter. Bücher und Zeitungen, auch Taschen seien erlaubt, erläuterte der Lufthansa-Sprecher.

Ein Merkblatt listet die Verbote auf: Getränke, Haarshampoos und -gels, Cremes, Sonnenmilch, Zahnpasta und alles von „ähnlicher Konsistenz“ müssen draußen bleiben. Sie können entweder im Koffer verstaut oder getrennt aufgegeben werden.

Ungeklärt, sagt Schaffrath, sei noch, was mit den Einkäufen aus den Duty-free-Läden passieren solle. Auch darüber müsse das Innenministerium noch entscheiden. Sie seien aber bisher nicht „expressis verbis“ von dem Verbot ausgenommen. Außerdem könne man weiterhin Duty-free-Güter an Bord selbst einkaufen. Dass die Habe in einer durchsichtigen Plastiktüte verstaut werden müsse, gelte bisher nur für die Flüge nach Großbritannien.

An Bord dürfen dorthin nur die Reisepapiere, kleine Geldbörsen, nichtflüssige Medikamente, Brillen ohne Etui, Schlüssel ohne elektronische Anhänger und der Bedarf für Kleinkinder. Verboten sind Handtaschen, Laptops, Mobiltelefone, iPods und Fernbedienungen. Die Lufthansa rate allen Passagieren, demnächst grundsätzlich „nur mit leichtem Handgepäck und frühzeitig“ zum Einchecken zu kommen.