: Paradiese in Gefahr
Kurz bevor der Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, zu dem auch die Insel Mellum gehört, in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen feiert, hat der Umweltminister des Landes, Hans-Heinrich Sander (FDP), die Zuschüsse um etwa 40 Prozent gekürzt – und auf mehr Eigeninitiative gedrängt. „Auf 280.000 Hektar Fläche haben wir nur noch vier Nationalparkwarte“, sagt Uilke van der Meer, der Leiter des Hauses in Dornumersiel. In den neunziger Jahren waren noch zehn hauptamtliche Naturschützer im Einsatz.
Auf 440.000 Hektar Nationalpark Schleswig-holsteinisches Wattenmeer passen derzeit 16 Ranger auf Robben, Sumpfeulen oder Zwergseeschwalben auf. Zwei Wart-Stellen sollen demnächst wiederbesetzt werden, aber Naturschützer halten mindestens 30 für notwendig. 14 Info-Häuser gibt es noch, aber „nicht nur auf Langeoog arbeiteten nur noch Zivildienstleistende“, ärgert sich van der Meer, der auch dem unabhängigen Wattenrat angehört. „Wenn keine Störungen festgehalten werden, gibt es die auch nicht.“
Millionen Touristen übten jedes Jahr einen Riesendruck auf die Reservate in und an Nordsee aus. Umweltschützer fordern deshalb seit langem eine Abgabe aller Nationalpark-Besucher, die Umweltschutzzwecken zufließen sollen. ksc