: Das Thema der Woche
Was tun die Evangelikalen?
Mehr von Gott
■ betr.: „Stark im Glauben“, taz.nord vom 15./16. 2. 14
Ich bin angenehm von diesem Artikel überrascht. Mal kein pauschales Religionsbashing ohne theoretische Hintergründe. Fakt ist, dass es nur die Protestanten schaffen, sich als Kirche zu verstehen, ohne von Gott zu reden. Das hat schon Karl Barth erkannt, der nicht umsonst forderte, die Kirche solle weniger über und mehr von Gott reden. Das sei schließlich ihre Aufgabe.
RÜDIGER BÄCKER, taz.de
So trennscharf
■ betr.: „Stark im Glauben“, taz.nord vom 15./16. 2. 14
Beim Unterschied fundamentalistisch-evangelikal oder nicht geht es zuvörderst nicht um mehr „Lametta“ oder nicht. Es geht darum, ob die Bibel ein wörtlich zu nehmendes Gesetz- und Geschichtsbuch aus Gottes Hand oder ein zeitkritisch zu analysierender Prosatext mehr oder weniger vertrauenswürdiger Quellen ist. So trennscharf kann man hier sein, und dann verengt sich die „Weite“ ganz beträchtlich. STEGGANO, taz.de
Vom Satan verführt
■ betr.: „Stark im Glauben“, taz.nord vom 15./16. 2. 14
Evangelikale wirken von außen oft sehr imponierend, mutig, bekennerisch. Wer unter ihnen lebt oder gelebt hat, kennt die Schattenseiten. Ein völlig paranoides Welt- und Menschenbild. Alles in der Welt ist von Satan und Dämonen umzingelt. Jeder, der auch nur den geringsten Zweifel an der Lehre äußert oder gewaltbetonte Bibelstellen in Frage stellt, wird als Irrlehrer, Häretiker, vom Satan verführt, verdächtigt. Hinter der zur Schau gestellten Frömmigkeit findet sich oft eine gnadenlose Intoleranz. Gegenüber Homosexuellen, Moslems, anderen christlichen Glaubensgemeinschaften. Wer intern das sektenhaften Unwesen kritisiert, der wird rasch als „verloren“ betrachtet und aus der Gemeinde entfernt.
Die Überzeugungskraft der Evangelikalen kommt nicht nur aus einem größeren „Bekennermut“. Vielmehr lassen sich Menschen, die Hilfe brauchen, die orientierungslos sind, eher durch knallharte Autoritätsfloskeln ansprechen. AHAEFFEKT, taz.de
Betonwand
■ betr.: „Stark im Glauben“, taz.nord vom 15./16. 2. 14
Habe in meiner Bausoldatenzeit (Art Ersatzdienst) in der DDR viele Evangelikale kennen gelernt. War damals ziemlich frommer Katholik, aber für sie eine Ausgeburt an Liberalität. Schier wahnsinnig hat mich gemacht, dass man bei ihnen, was Evolution und Schöpfung betraf, gegen eine Betonwand an Ignoranz rannte. Ganz ähnliche Charakterstrukturen, wie ich sie später bei frommen Muslimen kennen gelernt habe. D. J., taz.de
Nichts beschäftigte unsere Leser in der vergangenen Woche so stark wie der Leitartikel über die Evangelikalen, die, so unsere Autorin, „der Stachel im Fleisch der Amtskirche“ seien, indem sie über ihre persönlichen Glaubenserfahrungen sprächen. Eine Kirche, die das nicht mehr tue, habe ein Problem, weil die Leute sie nur noch als karitative Institution wahrnähmen.