nicht verpassen!
: Senta, du Göttin

„Unter Verdacht: Atemlos“, 20.40 Uhr, Arte

Eva-Maria Prohacek ist die taz-Kommissarin par excellence: frech, respektlos, grundsätzlich. Sie ist Asthmatikerin, aber raucht und muss mit einem so deppert wie dezidiert unlustigen Kommissar-Partner namens Krause fertig werden. Und hat auch noch an der plötzlichen Aufgeschlossenheit ihres sonst so fiesen Chefs zu knapsen, der ja wohl kaum zu trauen ist. (Gerd Anthoff spielt diesen Doktor Reiter übrigens mit derselben grandios-weißbierseligen Schleimigkeit, die er auch für seine Rolle als korrupter Bauunternehmer Rambold im „Bullen von Tölz“ bemüht. Was einen die ganze Zeit – vergeblich! – nach Otti Fischer Ausschau halten lässt.)

Aber da ist nur Frau Berger-Prohacek, die heute durch die Intrigen Münchner Lokalpolitik watet. Es geht um die Einführung einer City-Maut wie in London, für die jetzt ausgerechnet die konservative Partei ist. Deshalb muss auch der Autoclub-Chef umgedreht und manch kleinere finanzielle Ungereimtheit bereinigt werden. – Abgrundtief verbrecherische Politik eben.

Durch die die Kommissarin souverän durchsticht, bis alles wieder gut ist. Beziehungsweise das Böse sich im Angesicht seiner Ausweglosigkeit selbst vernichtet.

Der Film serviert allerdings bestenfalls Durchschnittskost im oberen Budget-Bereich. Die Bösen sind nicht mal mehr holzschnittartig, sondern höchstens so kantig wie eine „Made in Hongkong“-Kopie aus Plastikspritzguss. Und die Frauen alle arme Opfer – von der Gattin des skrupellosen Politkandidaten über dessen geliebte Assistentin bzw. assistierende Geliebte bis zur Kommissarin selbst. Doch der hilft dann immerhin ihr Asthmaspray.

Wer „Atemlos“ – wie in einigen Programmzeitschriften geschehen – schon heute Grimme-Preise prophezeit, muss Senta Berger sehr lieb haben. STEFFEN GRIMBERG