Die libanesische Armee kehrt in den Süden zurück : „Sie kommen, um uns zu beschützen“
BEIRUT dpa/afp ■ Die libanesische Armee hat am Donnerstag nach einem Teilabzug israelischer Truppen erstmals seit 38 Jahren wieder die Kontrolle im Süden des Landes übernommen. Soldaten seien in Militärfahrzeugen über eine Behelfsbrücke über den Fluss Litani in das Gebiet gefahren, berichteten Augenzeugen. Ein mit gepanzerten Fahrzeugen beladener Lastwagenkonvoi überquert in Kasimija ein provisorisches Metallkonstrukt, das als Ersatz für die von Israel zerstörte Brücke herhalten muss. Israel hatte während des 33-tägigen Krieges alle wichtigen Brücken und Zufahrtsstraßen in der Region bombardiert. Die israelische Armee hatte vor Beginn der Stationierung der Libanesen den Rückzug ihrer Truppen eingeleitet und mehrere Stellungen an die UN-Truppe Unifil übergeben, die gemeinsam mit den Libanesen für Sicherheit in dem Gebiet sorgen soll.
Der gesamte Einsatz zur Stationierung werde bis zu vier Tage dauern, sagte ein libanesischer Armeesprecher. Am Donnerstag trafen die ersten Soldaten in den Städten im Südlibanon ein. Überschwang begleitet sie: Die Einheimischen jubeln den Soldaten zu – bevorzugt mit den gelben Fahnen der Schiitenmiliz Hisbollah, die jahrelang die Kontrolle über den Südlibanon hatte. Mit der Ankunft der Soldaten verknüpfen nun viele Bewohner die Hoffnung auf ruhigere Zeiten. „Gott segne sie, sie kommen, um uns zu beschützen“, kommentiert der Südlibanese Mohammed das Eintreffen der Uniformierten.
Für die libanesische Armee ist es das erste Mal seit 1968, dass sie südlich des Litani für Sicherheit sorgen soll. Erst hatte die Palästinenserorganisation PLO den Südlibanon zu ihrem Ausgangspunkt für den Kampf gegen Israel gemacht. Dann folgten der Bürgerkrieg, israelische Invasionen und Besatzung. Nach dem Abzug der Israelis im Jahr 2000 kontrollierten Hisbollah-Kämpfer das Gebiet.