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Die Erben des jüdischen Kunstsammlers Alfred Hess haben den Vorwurf von Unregelmäßigkeiten bei der Rückerstattung von Ernst Ludwig Kirchners Gemälde „Berliner Straßenszene“ (1913) zurückgewiesen. Berlin habe zu Recht das Gemälde an die Hess-Nachfahren zurückgegeben und sich damit beispielhaft an internationale Vereinbarungen gehalten, erklärten die amerikanischen Anwälte der Familie in einer Mitteilung aus New York am Samstag. Anders als von Kritikern dargestellt, habe Hess seine Sammlung nicht 1929 verkaufen müssen, weil seine Erfurter Schuhfabrik angeblich insolvent wurde. Vielmehr sei das Unternehmen nach 1933 von den Nazis „arisiert“ worden.

Nach dem Tod des Sammlers 1931 habe dessen Witwe Thekla unter dem Druck der Gestapo und der finanziellen Not immer wieder Werke aus der rund 80 Gemälde umfassenden Sammlung zu einem Bruchteil ihres Werts verkaufen müssen. Über die Rückgabe will in der kommenden Woche auch das Berliner Abgeordnetenhaus debattieren. Das Brücke-Museum hatte das Bild nach langen Verhandlungen im Juli an die Erbin zurückgeben. Am 8. November soll das Gemälde zum Schätzpreis von umgerechnet 14 bis 19,5 Millionen Euro im New Yorker Auktionshaus Christie’s versteigert werden.