: Der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Neben dem Grunewald und rund um das Schloss Charlottenburg lebt es sich gut. Und wer es hierhin geschafft hat, zieht offenbar ungern wieder weg. Diesen Schluss legt eine Zahl des Statistischen Landesamtes nahe: Die EinwohnerInnen von Charlottenburg-Wilmersdorf sind im Schnitt 44,6 Jahre alt, drei Jahre älter als der Durchschnittsberliner – ein Rekord unter allen zwölf Bezirken. Im Jahr 2003 lebten auf den fast 65 Quadratkilometern des ungewöhnlich grünen Innenstadtbezirks rund 315.000 Menschen.
Charlottenburg und Wilmersdorf waren bis 1920 eigenständige Städte, die vor ihrer Eingemeindung durchaus mit der benachbarten Stadt Berlin konkurrierten. Vor allem in den Jahren des Kaiserreichs zwischen 1871 und 1914 wurden die wichtigsten Straßen angelegt, ebenso entstanden Schulen, Hochschulen und Kultureinrichtungen. „Die große Chance für Charlottenburg lag gerade in dieser paradoxen Situation: selbstständig zu sein und doch zugleich Teil des Großraums Berlins“, heißt es in der Broschüre, die zum 300-jährigen Jubiläum Charlottenburgs im vergangenen Jahr erschien.
Bei den letzten Bezirkswahlen im Jahr 2001 fuhr die SPD einen Sieg ein. Sie kam auf 34,7 Prozent der Stimmen, zweitstärkste Partei wurde die CDU mit 30,3 Prozent. Das Ergebnis war klar vom Bankenskandal geprägt und eher untypisch für den Bezirk: Bei den beiden Wahlen davor lag die Union klar vorn. In dem überwiegend gutbürgerlichen Milieu sind auch Grüne (2001: 14,7 Prozent) und FDP (12,3 Prozent) stark, die PDS spielt – wie in anderen Westberliner Bezirken – nur eine unbedeutende Rolle (4,2 Prozent). US