GALERIE SPRÜTH MAGERS : Bei John Waters bekommen alle ihr Gleitmittel ab
Es ist erschreckend, wie wenig bekannt John Waters bei den in den 90er und späteren Jahren Sozialisierten ist. In den 80ern war er nicht aus dem Filmgeschehen wegzudenken, auch nicht aus der Musik, denn mit Divine rückte er eine singende und schauspielernde Sexgranate in die Öffentlichkeit, die der Kulturwelt mit aller Wucht auf die Füße trat. Ende der 90er erschienen die Kurzgeschichtensammlung „Abartig“ in Deutsch sowie der Film „Pecker“, mit zynischem Blick aufs Kunstgeschäft. Scheinen der Fotograf Pecker und sein Umfeld zunächst noch „bereitwillige“ Opfer eines losgelösten kapitalistischen Kunstsystems zu sein, dreht der Shootingstar Pecker die Realität um, die stylischen ProtagonistInnen der Kunst werden zu White Trash „optimiert“. Doch ist Waters kein Dogmatiker, aber voll Leidenschaft, und so geht seine Galerieschau voll in Ordnung. MJ
■ Bis 8. März, Di.–Sa. 11–18 Uhr, Oranienburger Str. 18