KOMMENTAR: ESTHER GEISSLINGER ÜBER ALBIGS PLÄNE : Ganz fair ist das nicht
Als Torsten Albig so lässig Angelika „Püppi“ Volquartz aus dem Kieler Rathaus kegelte, war klar, dass ein neuer Akteur in der schleswig-holsteinischen SPD aufgetaucht ist. Dass jemand wie Albig, der lange in der Bundespolitik mitgespielt hat, auf Dauer nicht als Bürgermeister zufrieden ist, konnte man sich auch denken – trotz seiner Beteuerungen, wie wichtig die Kommunen und wie überflüssig die Bundesländer sind.
Völlig überraschend kommt es also nicht, dass Albig nun seinen Willen erklärt hat, SPD-Spitzenkandidat für die nächste Landtagswahl zu werden. Mit dem Zeitpunkt und der Art seiner Ankündigung hat Albig aber die Parteispitze eiskalt erwischt und seinem Landeschef und Konkurrenten Ralf Stegner ein hektisches Wochenende bereitet. Fair sieht anders aus.
Es ist ein Gemeinplatz, dass Konkurrenz das Geschäft belebt und es einer Partei gut ansteht, wenn sie mehrere Bewerber ins Rennen schicken kann. Stegner und Albig sind einander in manchem ähnlich: Fast gleichaltrig, geistig beweglich. Wenn sie offen um Positionen und um Mehrheiten ringen, kann das der Nord-SPD Schwung für den Wahlkampf geben – und wer gewinnt, weiß die Basis hinter sich.
Aber es steht zu befürchten, dass die Spitzenmänner sich im alten Dramolett „Feind, Todfeind, Parteifreund“ aufreiben. Und da klatscht nur die politische Konkurrenz.