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Archiv-Artikel

„Heftiger Preisverfall“

OFFENE TÜR Die Beratungsstelle für Prostituierte Nitribitt lädt heute zum Tag der Offenen Tür

Von HEH
Julia von Lengerke, 38

■ arbeitet als Sozialarbeiterin bei der Beratungsstelle für Prostituierte „Nitribitt“ in Bremen.

taz: Frau von Lengerke, ist der Beruf der Prostituierten unattraktiver geworden?

Julia von Lengerke: Vor allem bei deutschen Frauen hat die Zahl der Aussteigerinnen zugenommen. Es hat einen ziemlich heftigen Preisverfall gegeben. Die Frauen können ihren Lebensunterhalt nicht mehr einfach so mit der Prostitution bestreiten. Wenn man dann gegenüberstellt, welche Belastung dieser Job mit sich bringen kann, lohnt sich das häufig nicht mehr.

Richtet sich der heutige Tag der Offenen Tür nur an Betroffene?

Nein. Ich denke besonders interessant ist er für Menschen, die sich vielleicht gar nicht vorstellen können, wie das mit den Prostituierten in unserer Gesellschaft ist. Und natürlich auch für Leute, die Schnittstellen mit unserer Arbeit haben und ein Gesamtbild bekommen wollen.

Wie sehen die Aufgaben des Vereins Nitribitt aus?

Unsere Hauptaufgabe ist die Unterstützung, Beratung und Begleitung von Frauen, die der Sex-Arbeit nachgehen.

Was erwartet die BesucherInnen denn heute?

Wir haben anhand einer Galerie einmal mehrere Lebensläufe von Frauen aufgezeigt, die wir zunächst in ihrer Tätigkeit und auch nachher, beim Ausstieg, begleitet haben.

Was sind die Fragen, die den Prostituierten am häufigsten gestellt werden?

Das ist ganz unterschiedlich und kommt auch darauf an, ob das ein Mann fragt oder eine Frau. Viele wollen von den Frauen wissen, wie sie zurechtkommen mit der Arbeit. Frauen fragen: Was sind denn das für Männer, die da hingehen? INTERVIEW: HEH

12 Uhr, Nitribitt e.V., Stader Str. 1