RWE baut für Kohle

Merkel und Rüttgers unterstützen neue RWE-Kraftwerke in NRW. Umweltverbände fürchten um das Klima

DÜSSELDORF taz ■ Bundeskanzlerin Angela Merkel und NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (beide CDU) setzen weiterhin auf fossile Energieträger. Gemeinsam legten sie gestern den Grundstein für zwei neue Kraftwerksblöcke beim Braunkohlekraftwerk in Grevenbroich, das damit zu den größten Werken seiner Art in Europa wird. Der Essener Energiekonzern RWE will dort in den kommenden vier Jahren 2,2 Milliarden Euro investieren. Proteste von rund 50 UmweltaktivistInnen vor dem Gelände begleiteten die Veranstaltung. Diese warnten vor den Folgen für die Umwelt: Der Neubau sei „ein völlig falsches Signal für eine Energiepolitik von gestern“, sagte Klaus Brunsmeier, NRW-Landesvorsitzender des Bundes für Umwelt- und Naturschutz.

Dagegen rühmt sich RWE, die zwei neuen Anlagen produzierten weniger Kohlendioxid (CO2) als üblich. Unter anderem durch neue Werkstoffe liege der Wirkungsgrad der Braunkohle, also die gewonnene Energiemenge bei der Verbrennung, um ein Drittel höher als zuvor. Umweltinitiativen beziffern den verbesserten Wert mit 43 Prozent. Allgemein gilt: Je höher der Wirkungsgrad, desto weniger Kohle wird verbraucht. Dadurch sinkt auch der Ausstoß von CO2.

Das Aktionsbündnis „Zukunft statt Braunkohle“ kritisiert aber, gerade Braunkohlekraftwerke erzeugten besonders viel klimaschädliches CO2 und Feinstäube. Laut Energieexperten produzieren sie mehr als vier Mal so viel Kohlendioxid wie Gaskraftwerke. „Das Geld wäre besser in erneuerbare Energien angelegt. Die versprochene CO2-Einsparung ist Blendwerk“, so Gabriela von Goerne, Sprecherin des Aktionsbündnisses. Der von RWE angekündigten Einsparung von sechs Millionen Tonnen im Jahr stünden bis zu 16 Millionen Tonnen zusätzliche Emissionen gegenüber. MORITZ SCHRÖDER