Polit-Klamauk : Absurdes Bürgerschaftstheater
Irgendjemand muss da was falsch verstanden haben mit der Bühne, der politischen. Die gestrige Bürgerschaftsdebatte über Osmani, Mettbach und andere zwielichtige Gestalten jedenfalls geriet zur absurden Polit-Soap-Opera. Schon der Auszug der CDU-Gladiatoren nach der harmlosen GAL-Attacke auf Majestät in Abwesenheit, Ole von Beust, war überzogenes Theater: Haschen nach Effekten statt Auseinandersetzung zur Sache.
Kommentar von MARCO CARINI
Auch dass SPD und GAL die Gunst der Stunde zu nutzen versuchten, um ihren Antrag durchzupeitschen, diente weniger der Wahrheitsfindung als der Vorführung des politischen Gegners. Sicher: Es entbehrte nicht einer gewissen Komik, dem einen oder anderen CDU-Abgeordneten dabei zuzusehen, wie er sich vergebens bemühte, sich zwischen den engen Flügeltüren am beleibten Fraktionskollegen Warnholz vorbeizudrängeln, um noch rechtzeitig zur Abstimmung zu gelangen.
Doch bei aller Begeisterung für Situationskomik: Die Hamburger Abgeordneten werden nicht für Polit-Klamauk bezahlt – und sei er noch so kurzweilig. Das Thema Organisierte Kriminalität ist zudem so witzig auch wieder nicht. Deshalb merke: Wer nur auf Slapstick setzt, wird irgendwann selbst nicht mehr ernstgenommen. Die Bürgerschaft ist diesem Ziel gestern ein gutes Stück näher gekommen.