„Es ist ein Versuch“

SPRECHSTUNDE CDU Altona fragt Jugendliche, was sie sich außer Ikea für die Große Bergstraße wünschen

■ 51, CDU, ist stellvertretender Vorsitzender der Bezirksversammlung Altona und Vorsitzender des Sozialausschusses.

taz: Herr Grutzeck, heute fragen Politiker Jugendliche statt umgekehrt. Kann das funktionieren, wo Politiker doch so gern reden?

Andreas Grutzeck: Jeder Politiker ist ja ein Individuum, und außerdem ist das in der Kommunalpolitik anders als im Bundestag. Wir machen hier den Kleinkram, und da müssen wir natürlich genau hinhören.

Aber warum ist es eine unverbindliche Bürgersprechstunde und keine Podiumsdiskussion?

Wen sollten wir da einladen? Wir haben keine Zeit, die Melderegister durchzugehen, und uns also fürs Plakatieren entschieden. Es ist ein Versuch, an junge Menschen heranzukommen, insbesondere auch vor dem Hintergrund, dass die 16- bis 18-Jährigen erstmals wählen dürfen.

Das klingt nach Wahlkampf. Sie möchten sich die Jugendlichen gewogen machen.

Ich sehe es umgekehrt: Ich möchte den Jugendlichen signalisieren, dass sie die Möglichkeit haben mitzusprechen. Natürlich will ich auch vermitteln, die CDU macht kommunalpolitisch gute Sachen. Aber letztlich ist jede politische Aktion, die kurz vor einer Wahl stattfindet, Wahlkampf.

Und was ist so schlimm an der Großen Bergstraße, über die Sie sprechen wollen?

Gar nichts, aber im Moment herrscht dort eine Umbruchsituation, in der parallel ein Bebauungsplanverfahren läuft. In so einer Situation besteht am ehesten die Chance, etwas zu ändern.

Aber die zentrale Pro-Ikea-Entscheidung ist schon gefallen. Alles andere ist Kosmetik.

Sehe ich nicht so. Seit vorigem Sommer haben wir immer mal Situationen mit Jugendlichen rund um den August-Lütgens-Park unweit der Großen Bergstraße. Da herrscht große Unzufriedenheit, weil diese Jugendlichen keinen Raum haben, um sich zu treffen. Das zu lösen wäre aber wichtig, wie die Polizeieinsätze vom Juli 2013 gezeigt haben.

Glauben Sie, dass sich die Jugendlichen mit einem Jugendtreff abspeisen lassen? Die stellen vielleicht wichtigere Forderungen wie „Verhindert Ikea!“

Es ist eine Mär zu glauben, dass der Anti-Ikea-Protest eine Mehrheit in der Bevölkerung hat, nur weil die Ikea-Ansiedlung in einer bestimmten politischen Szene ein Reizthema ist. Dass viele Ikea befürworten, haben die Anhörungen ja gezeigt.  INTERVIEW: PS

Bürgersprechstunde – Politiker fragen Jugendliche „Was fehlt Euch in der Großen Bergstraße und Umgebung?“ mit Franziska Grunwaldt, Wolfgang Molitor und Andreas Grutzeck: 15–17 Uhr, CDU Altona, Ehrenbergstraße 33