: Kein Geld für Eltern
KÜRZUNGEN Hamburgs Bezirksämter sollen sparen. Für die beliebten Elternschulen sieht es schlecht aus
Thomas Ritzenhoff, SPD
Die 22 Hamburger Elternschulen, seit 50 Jahren wichtige Beratungszentren für junge Eltern, stehen auf der Abschussliste der Finanzbehörde. Das verlautete aus den Bezirksämtern, die für die Elternschulen zuständig sind.
Obwohl noch nichts entschieden sei und es sich lediglich um „Ideen und Vorschläge“ handele, wie der Sprecher der Finanzbehörde, Daniel Stricker, versichert, werden bereits jetzt Proteste laut. Die Elternschulen böten „niederschwellige Angebote, die dem Staat wenig kosten, aber eine präventive Arbeit leisten“, sagt Holger Requardt, Jugendamtsleiter im Bezirksamt Eimsbüttel. Die Arbeit der Schulen sei nicht zu ersetzen.
Bis jetzt hätten die Bezirke ihre Beiträge für die geplanten Einsparungen erbracht, sagt Dennis Gladiator, CDU-Fraktionsvorsitzender in Bergedorf und Mitglied der Bürgerschafts-Kommission, die die Vorschläge der Finanzbehörde diskutiert. Nun müsse man aufpassen, dass die „bürgernahe Verwaltung durch die Einsparungen keinen Schaden trägt“.
Dass die Abschaffung der Elternschulen überhaupt in Erwägung gezogen wird, beunruhigt auch Claudia Wackendorff vom Landeselternausschuss: „So günstig, wie die Elternschulen ihre Arbeit verrichten, wird man es nie wieder hinbekommen.“ Das sei „Sparen am falschen Ende“. Sie selbst habe gute Erfahrungen mit der Elternschule gemacht.
Thomas Ritzenhoff, SPD-Fraktionsvorsitzender in Wandsbek, sagt: „Wenn die Elternschulen abgeschafft werden, dann geht unheimlich viel verloren.“ Wenn die bisherige Arbeit nicht mehr geleistet werden könne, würden sich die Probleme verlagern. Der Staat müsse am Ende mehr Geld für Erziehungsmaßnahmen ausgeben.
Einige Bezirksamtsleiter sollen bereits Kritik an der möglichen Abschaffung der Elternschulen geäußert haben. Gestern trafen sie sich in der Finanzbehörde, um über Sparmaßnahmen zu diskutieren. Das Dilemma der Bezirksämter bestehe darin, dass sie „eigentlich nicht mehr sparen können, aber sparen müssen“, sagt Lars Schmidt, Sprecher des Bezirksamts Hamburg-Mitte. Sie seien gezwungen, sich von Angeboten zu verabschieden, „die zwar als Zusatzleistungen gelten, die wir aber für wichtig erachten“. Am 22. September will der Senat über die Einsparmaßnahmen entscheiden. HASMIK EPISKOPOSIAN