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Archiv-Artikel

Todeswünsche für Sarrazin

INTEGRATION Die Berliner SPD will den Buchautor ausschließen – bei Facebook wird er bedroht

BERLIN dapd/dpa | Nach der Bundes-SPD hat sich am Montag auch die Berliner SPD-Spitze darauf verständigt, Thilo Sarrazin aus der Partei auszuschließen. Nahezu einstimmig stellte der Landesvorstand einen Antrag auf den Parteiausschluss. Ein Schnellverfahren wird jedoch vermieden. Dies sei unverhältnismäßig, weil Sarrazin keine Ämter innehat und als einfaches Parteimitglied der Partei nicht so stark schade.

Der Berliner Parteienforscher Oskar Niedermayer von der Freien Universität warnte die SPD, ein Ausschluss könne erhebliche negative Auswirkungen für die Partei haben. Bei vielen an der Parteibasis sei der Eindruck entstanden, hier solle jemand, der sich traut, unbequeme Wahrheiten zu verkünden, mundtot gemacht werden.

Sarrazin hat möglicherweise eine Morddrohung erhalten. Der Staatsschutz in Köln ermittelt wegen einem Facebook-Eintrag. Oberstaatsanwalt Rainer Wolf sagte, es sei noch unklar, ob es sich tatsächlich um eine Drohung oder eher um eine „Todeswünschung“ handelt.