berliner szenen Stadtbildverschönerung

Die Müll-Installation

Unweit vom Helmholtzplatz parkt ein Anhänger, amtliches Kennzeichen B-WL 520, hergestellt in den Westfalia-Werken Wiedenbrück. Kaum jemand beachtet ihn, dabei gibt es auf diesen vier Quadratmetern so ungeheuer viel zu entdecken. Eine fettglänzende Pizzaschachtel zum Beispiel, auf der sich dicke Fliegen tummeln. Aber auch ein Schreibtischdrehstuhl mit grob gewebtem dicken Sitzpolster, ein dunkelbrauner Gartenklappstuhl mit „Schwienhorst Freizeitkissen“ in Blumenoptik, eine Wollstrickjacke, zwei fleckige Steppdecken, einige Scheiben Toastbrot, eine Espressomaschine, zwei zerfledderte und vom Regen aufgeweichte Umzugskartons einer aus Karlsruhe stammenden Möbelspedition, eine ältere Ausgabe der Elle Bistro, „Jetzt DM 5,80“, eine Pappmappe mit dem Aufdruck „ARDEX Produktinformation“, ein graugrüner Adventskranz, ein roter Frotteebademantel mit allerlei Fischen drauf, „Goldhand Kaffee-Filterpapier Größe 4“. Vor dem Anhänger steht ein schwarzer Grundig-Fernseher, daneben liegt eine Damenunterhose in der gleichen Farbe und etwa anderthalb Meter weiter eine kleine Plastikbanane, natürlich in Gelb.

Auf dem Anhänger und um ihn herum ist noch Platz. Nie war es so einfach, dem Stadtbild in Prenzlauer Berg seine ganz persönliche, ja geradezu intime Note zu verleihen. Also: ab in den Keller! Trennen Sie sich von all den praktischen, liebevoll ganz auf Ihre Bedürfnisse abgestimmten Geschenken der Schwiegereltern, schnell und unbürokratisch! Es wird Ihnen gut tun – und dem Anhänger auch. Schicht um Schicht wird die Installation Berlin im Kleinen abbilden, die kreative Kraft dieser Stadt erneut unter Beweis stellen. Aber beeilen Sie sich: Wer zuerst kommt, kippt zuerst! DAVID DENK