MITARBEITERIN DER WOCHE: ULRIKE LICKERT : Die Baumeisterin
Die Architektin Ulrike Lickert, 54, ist als überzeugte Radlerin wetterfest. Und das heißt: Nichts haut sie so schnell aus dem Sattel. Für die taz ein echter Glücksfall, denn sie wird für unser neues taz-Haus den Wettbewerb betreuen und koordinieren.
Aktuell ist sie damit beschäftigt, die unterschiedlichen Wünsche der Mitarbeiter zu erfassen. Auf jeden Fall will sie sich dafür einsetzen, das gewünschte Bällebad zu realisieren. Wenig Spielraum sieht sie bei dem Wunsch nach einem Schwimmbad mit Dreimetersprungbrett oder ersatzweise einer Rutsche. Gut, dass sie Humor, starke Nerven und viel Erfahrung mitbringt, was gruppendynamische Prozesse angeht.
Die Freiburgerin ist zum Studium nach Berlin gekommen und wohnt seit 20 Jahren mit ihrer Familie in einem Selbsthilfeprojekt in Prenzlauer Berg. Bei der Renovierung war sie nicht nur die Planerin, sondern stand mit dem Vorschlaghammer auf der Baustelle und kloppte höchstselbst Wände ein.
Ihr erstes selbstständiges Projekt als Architektin war eine ehemals besetzte Hutfabrik im Berliner Bezirk Wedding, die in ein genossenschaftliches Wohngebäude umgewandelt wurde. Einmal die Woche mussten sie und ihr Kollege zum Jour fixe der Baugruppe. Ulrike erinnert sich: „Die hatten viele Ideen, aber unterschiedliche Vorstellungen. Aber am Ende ist es ein gutes Wohnprojekt geworden.“
In den letzten Jahren hat sie sich auf Wettbewerbsverfahren spezialisiert, weil sie es spannend findet, den Prozess, wie ein Gebäude entsteht, von Anfang an zu begleiten. Und sie begeistert vor allem der Reichtum an Ideen der einzelnen Entwürfe, die für die Wettbewerbsverfahren eingereicht werden.
Zu den Wettbewerben, die sie in den vergangenen Jahren betreute, gehört der Campus Rütli in Neukölln, das Museum auf der Zitadelle Spandau und zuletzt die Zentralbibliothek (ZLB) auf dem flugzeugbetriebslosen Tempelhofer Feld.
Auch wenn das neue Haus der taz etwas kleiner ausfällt, freut sie sich über die Zusammenarbeit mit dieser Zeitung, die sie für einen extrem innovativen Bauherrn hält. Warum? „Weil die taz offen ist für neue Ideen“, sagt sie – eine tolle Chance für gute Architektur. ISABEL LOTT
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