Ver-sicherungs-betrug

Betr.: „Kontroverse Kameras“, taz hamburg vom 18. 8. 06

Was CDU und Polizei in Hamburg da mit der ständigen Vidoeüberwachung einführen wollen, ist, um die Worte von Innenstaatsrat Ahlhaus aufzunehmen, Ver-sicherungs-betrug in Reinkultur. Eine Sicherheit, die die Bürger doch so sehr begehren, wird natürlich auf dem Heiligengeistfeld oder auf der Reeperbahn durch dauerinstallierte Kameras nicht erzeugt, weil dadurch kaum einmal ein Verbrechen im Keime verhindert wird. Bestenfalls wird die Verfolgung durch die Polizei und die Staatsanwaltschaft erleichtert – gelegentlich. Wer sollte denn auch alle laufenden Kameras ansehen?

Dem angeblich gefühlten Sicherheitsgewinn steht ein immenser finanzieller und personeller Aufwand gegenüber. Und tatsächlich wird fast nichts gewonnen. Der alttestamentarische Gott war da viel gnädiger: „Wenn es nur einen Gerechten gibt in der Stadt Gomorrha, will ich sie vor dem Verderben verschonen“, sagte er zu Lot. Was ist das schon gegen über einer Million gesetzestreuer Hamburger, die trotzdem unter der Einschränkung ihrer Bürgerrechte sollen leiden müssen. Ach, würden doch die Christdemokraten gelegentlich in das Buch der Bücher schauen. MICHAEL GUHR