Ein Video mit Konsequenzen

Das Video: Aktivisten der „Freiraum-Aktionstage“ ziehen im März 2009 auf einer Demo durch Friedrichshain. An der Revaler Ecke Simon-Dach-Straße stoppt der Zug. Demonstranten rütteln an einem Mannschaftswagen der Polizei. Ein Beamter eilt zu dem Wagen, um die Menge aufzulösen – und bekommt von einem Demonstranten einen Faustschlag ins Gesicht.

Die Konsequenzen: Wenige Tage später wird der 33-jährige Laurynas M. verhaftet. Die Polizei hatte ihn auf Videos, eingestellt bei YouTube, erkannt. Im Juni 2009 wird der vorbestrafte M. zu 15 Monaten Haft wegen Körperverletzung, Widerstand und versuchter Zerstörung wichtiger Arbeitsmittel verurteilt. Am nächsten Montag wird M. aus der Haft entlassen.

Die Lektion: „Laurynas Fall ist ein Paradebeispiel für die Gefahren der Filmerei auf Demos“, sagt Anna von der Roten Hilfe Berlin. Privat gedrehte Videos würden stets die Gefahr bergen, Mitdemonstranten zu belasten. Bei Festnahmen könne die Polizei Aufnahmen beschlagnahmen und für Ermittlungen verwenden. „Wenn gefilmt wird, sollte das eine feste, professionelle Videogruppe machen“, so Anna, „ansonsten gibt’s von uns ein deutliches Nein zu Videos auf Demos.“ KO