: Giftfrei dank Räumungsverkauf
Viel Geld investiert Bremen derzeit in seine Schulgebäude – mit den Verkaufserlösen von Schulschließungen
Klotzen statt kleckern lautet die Devise, wenn es um den Zustand der Bremer Schulen geht. Dies, darf man annehmen, wollte Bildungssenator Willi Lemke (SPD) wohl deutlich machen, als er sich am Freitag an vier Schulstandorten über den Fortschritt der Baumaßnahmen an den Gebäuden informierte.
Gut 50 Millionen Euro, so verkündete das Bildungsressort stolz, werden allein im laufenden Jahr für Bremer Schulgebäude ausgegeben. Allein 21 Millionen Euro fließen in die PBC-Sanierung der Bildungseinrichtungen, aus Dächern, Fußböden und Fassaden soll die giftige Chemikalie entfernt werden.
Gut zu hören: An zwölf Schulstandorten kann künftig giftfrei unterichtet werden. 9,1 Millionen Euro werden für die Einrichtung von Ganztagsschulen aufgewendet, 4,2 Millionen für die Erhöhung von Schülerkapazitäten an verschiedenen Standorten und 6,1 Millionen für Instandhaltung. Zudem wurde das Programm „Schöne Schule“ mit 670.000 Euro bedacht. In dessen Rahmen können Schulen eigenverantwortlich kleinere Umbauten wie Pausenhofgestaltung oder Sonnenschutz vornehmen.
Was Lemke nicht sagt: das Geld hat er nur deshalb ausgeben können, weil er sich im Gegenzug verpflichten musste, 12 Prozent der Bremer Schulgebäude zu schließen. Zu den geschlossenen Standorten zählt beispielsweise das Gebäude der „Kinderschule“ an der Lothringer Straße.
Mit dem Verkaufserlös der geschlossenen Schulgebäude finanziert die stadteigene „Gesellschaft für Bremer Immobilien“ (GBI) die Sanierung der verbliebenen Gebäude – mehr schlecht als recht, wie Jürgen Burger von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) findet. „Die nachträgliche Begründung, die Schulschließungen seien demografisch begründbar, greift nicht.“ Die Zustimmung Lemkes zu dem Sanierungsdeal ziehe zwangsläufig und über Jahre hinaus erhebliche Raumnot an Bremens Schulen nach sich: Akut bleibe die bis 2020, so der GEW-Mann.
Erst dann, so Burger, sei mit einer Entspannung durch sinkende Schülerzahlen zu rechnen. „Davon haben die Schüler heute aber nichts.“ Auch die aktuellen Baumaßnahmen würden das Problem keineswegs entschärfen. Zudem, so Burger, werde das Problem durch die kürzlich eingeführte „freie Elternwahl“ verschlimmert. Einige besonders beliebte Gymnasien müssten wegen der Schulschließungen mit Klassengrößen von über 30 Schülern fertig werden. CJa